Politik

Dasselbe Metermaß benutzt NSU-Spur bei Peggy könnte Fehler sein

Die Polizei ermittelt im Sommer im Wald bei Rodacherbrunn: Verunreinigten Beamte den Fundort?

Die Polizei ermittelt im Sommer im Wald bei Rodacherbrunn: Verunreinigten Beamte den Fundort?

(Foto: dpa)

Zweifel standen von Beginn an im Raum, doch die Ermittler waren sich sicher: Die DNA-Spur vom mutmaßlichen NSU-Terroristen Böhnhardt am Fundort von Peggys Leiche könne nicht auf einem Polizeifehler beruhen, hieß es. Nun rudert das BKA zurück.

Bei der spektakulären DNA-Spur, die im Mordfall Peggy zum mutmaßlichen Rechtsterroristen Uwe Böhnhardt führen soll, gibt es Hinweise auf eine Polizeipanne. Wie "Spiegel Online" und der SWR übereinstimmend berichten, prüft das Bundeskriminalamt (BKA) die Möglichkeit, dass das Erbgut Böhnhardt durch eine Verunreinigung auf ein Stück Stoff übertragen wurde, das vor einigen Monaten im Wald nahe der Leiche der 2001 ermordeten Peggy gefunden worden war.

Der Fund hatte Spekulationen über eine mögliche Täterschaft Böhnhardts und eine Verbindung der rechtsextremen Terrorgruppe NSU zu weiteren Kindsmorden und Misshandlungen ausgelöst. Auch beim Prozess gegen das mutmaßliche NSU-Mitglied Beate Zschäpe ist die Spur derzeit Thema.

Experten hatten zunächst eine Verunreinigung im Rahmen des gefundenes Stoffstücks im der Laboranalyse mit der DNA Böhnhardts ausgeschlossen. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sei eine echte DNA-Spur gesichert worden, hatte der Präsident des Bundeskriminalamtes, Holger Münch, gesagt.

Panne bei Spurensicherung

Dem Bericht zufolge haben BKA-Beamte nun allerdings einen anderen Verdacht: Bei der Analyse von Tatortfotos aus Thüringen stellten sie demnach fest, dass sowohl am Fundort von Peggy als auch bei der Leiche von Böhnhardt dasselbe Metermaß benutzt wurde. Es sei vorstellbar, dass Körperzellen Böhnhardts an andere Tatorte übertragen worden seien. Das Messgerät sei unverwechselbar und von einer Beschaffenheit, die es "nur einmal gibt", zitiert "Spiegel Online" Ermittlerkreise.

Sowohl die Oberstaatsanwaltschaft in Bayreuth als auch ein Sprecher des in dem Fall ermittelnden Polizeipräsidiums Oberfranken nahmen nicht zu dem Bericht Stellung. Der zuständige Oberstaatsanwalt kündigte jedoch neue Informationen an. Gemeinsam mit der Polizei werde die Ermittlungsbehörde am Nachmittag weitere Erkenntnisse mitteilen.

Quelle: ntv.de, mbo

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