Politik

Aktivistin kritisiert Kanzler Neubauer wirft Scholz Nazi-Vergleich vor

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Sieht in den Aktionen der Klimaaktivisten "schauspielerisch geübte Auftritte": Olaf Scholz.

(Foto: IMAGO/Martin Müller)

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Bei einem Auftritt von Bundeskanzler Scholz stören Klimaaktivisten dessen Rede. Den versuchten Sturm auf die Bühne lässt Scholz nicht unkommentiert. Die Aktivisten sehen in seinen Worten einen unpassenden Vergleich zur Nazi-Herrschaft.

Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer hat Bundeskanzler Olaf Scholz vorgeworfen, er habe "Klimaaktivist:innen mit Nazis" verglichen. Damit habe er die NS-Herrschaft relativiert, "und auf paradoxe Art und Weise die Klimakrise gleich mit", schrieb Neubauer bei Twitter. "Er stilisiert Klimaschutz als Ideologie mit Parallele zur NS-Herrschaft. In 2022. Jesus. Das ist so ein Skandal."

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Luisa Neubauer hatte Scholz bereits für seine Afrika-Reise kritisiert.

(Foto: dpa)

Neubauer reagierte damit auf den Auftritt des Kanzlers beim Kirchentag in Stuttgart am vergangenen Freitag, der von mehreren Aktivisten gestört worden war. Ein Aktivist hatte bei dem Auftritt des SPD-Politikers versucht, die Bühne zu stürmen, wurde daran jedoch von Sicherheitskräften gehindert und weggeführt. Ein anderer Aktivist rief laut "Schwachsinn", als Scholz gerade über den Ausstieg aus der Kohleverstromung sprach und die Arbeitsplätze, die dadurch im Tagebau verloren gingen.

Scholz kommentierte die Störung mit den Worten: "Ich sage mal ganz ehrlich, diese schwarz gekleideten Inszenierungen bei verschiedenen Veranstaltungen von immer den gleichen Leuten erinnern mich an eine Zeit, die lange zurückliegt, und Gott sei Dank." Die Aktion sei ein "schauspielerisch geübter Auftritt". Das sei keine Diskussionsbeteiligung, "sondern das ist der Versuch, Veranstaltungen für seine eigenen Zwecke zu manipulieren. Das sollte man nicht machen." Scholz bekam dafür stürmischen Applaus.

Aus dem Lager der Klimaaktivisten hagelt es seit Wochen Kritik für Scholz. Angesichts der Afrika-Reise des Kanzlers in der vergangenen Woche wurde Scholz Zynismus vorgeworfen. "Wohlwissend, dass Deutschland die Klimaziele selbst nicht einhält und sich bis heute weigert, die zugesagten Entwicklungsgelder für Klimaanpassung an den globalen Süden zu zahlen, reist der selbst ernannte Klimakanzler in den Klima-Hotspot Afrika und bewirbt neue Gasbohrungen", sagte Neubauer. Das sei an Zynismus nicht zu überbieten. "Um noch eine Chance zu haben, das Weltklima mittelfristig zu stabilisieren und uns zu schützen, kann es keine neuen Öl- oder Gasfelder mehr geben."

Scholz hatte dem Senegal Zusammenarbeit bei der Gasförderung angeboten. Es geht um die Erschließung eines Gasfelds vor der westafrikanischen Küste, an dem neben dem Senegal auch Mauretanien beteiligt ist. Der Kanzler zeigte sich auch zu einer stärkeren Kooperation bei den erneuerbaren Energien bereit.

(Dieser Artikel wurde am Montag, 30. Mai 2022 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de, mba/dpa

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