Auch Irak gegen seinen Besuch? Netanjahu soll auf Druck der Türkei nicht beim Nahost-Gipfel in Ägypten sein
13.10.2025, 18:07 Uhr Artikel anhören
Die Türkei unterstützt die Terrororganisation Hamas und geht Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu immer wieder scharf an.
(Foto: dpa)
Am Tag der Freilassung der Geiseln aus den Händen der Hamas bahnt sich ein weiterer großer Moment an: Benjamin Netanjahu reist zum Nahost-Gipfel, heißt es. Doch schon kurze Zeit später folgt ein Dementi aus dessen Büro. Anscheinend wollen nicht alle Staaten den israelischen Regierungschef dabeihaben.
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu nimmt nach Angaben aus Diplomatenkreisen auf Bestreben der Türkei und des Iraks nicht am Nahost-Gipfel in Ägypten teil. Netanjahu bleibe dem Treffen aufgrund einer Initiative des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und wegen der diplomatischen Bemühungen Ankaras und anderer Länder fern, hieß es aus türkischen Diplomatenkreisen.
Ägypten hatte zunächst Netanjahus Teilnahme an dem Gipfel bestätigt, rund 40 Minuten später teilte das Büro des israelischen Regierungschefs jedoch mit, dass dieser "wegen der zeitlichen Überschneidung" mit dem jüdischen Feiertag Simchat Tora nicht in das ägyptische Scharm el-Scheich reisen werde.
Türkischen Medienberichten zufolge hatte Erdogan von der geplanten Teilnahme Netanjahus erfahren, als er sich auf dem Weg nach Scharm el-Scheich befand. Das Flugzeug des türkischen Präsidenten kreiste demnach über dem Roten Meer und landete erst, als bestätigt wurde, dass Netanjahu nicht anreisen werde. Das Verhältnis zwischen Israel und der Türkei ist spätestens seit Beginn des Krieges in Gaza zerrüttet. Erdogan hatte Israel als "größtes Hindernis für den regionalen Frieden" bezeichnet und dem Land "Staatsterrorismus" vorgeworfen.
Irak soll mit Boykott gedroht haben
Ein Berater des irakischen Regierungschefs Schia al-Sudani sagte, die irakische Delegation habe mit einem Boykott des Gipfels gedroht, falls Netanjahu daran teilnehmen sollte. Auch weitere Länder hätten dies angekündigt. Kairo habe daraufhin Netanjahu informiert, dass er nicht kommen könne, woraufhin dieser seine Teilnahme abgesagt habe.
Der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi richtet den Gipfel gemeinsam mit US-Präsident Donald Trump aus. An dem Treffen nehmen Staats- und Regierungschefs aus dutzenden Ländern teil, unter ihnen auch Bundeskanzler Friedrich Merz.
Ziel des Gipfeltreffens ist es nach Angaben des ägyptischen Präsidialamts, "den Krieg im Gazastreifen zu beenden, die Bemühungen um Frieden und Stabilität im Nahen Osten zu verstärken und eine neue Ära regionaler Sicherheit und Stabilität einzuläuten". Vertreter der bisherigen Kriegsparteien Hamas und Israel nehmen allerdings nicht an dem Treffen teil.
Quelle: ntv.de, rog/AFP