Politik

Erster Ausfall seit 2012 Putin verzichtet auf jährliche Pressekonferenz

Bei der Pressekonferenz stellen jährlich Hunderte Journalistinnen und Journalisten ihre Fragen.

Bei der Pressekonferenz stellen jährlich Hunderte Journalistinnen und Journalisten ihre Fragen.

(Foto: picture alliance/dpa/TASS)

Jedes Jahr am 23. Dezember gibt es für die russische Presse nur einen wichtigen Termin: die mehrstündige Jahrespressekonferenz von Wladimir Putin. Doch dieses Jahr verzichtet der russische Präsident auf die Gelegenheit, sein Weltbild zu erklären.

Der russische Präsident Wladimir Putin verzichtet auf seine traditionelle Pressekonferenz zum Jahresende. "Bis zum Beginn des neuen Jahres wird es keine Pressekonferenz des Präsidenten geben", erklärte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow in einer telefonischen Unterrichtung. Der seit 2000 amtierende Putin hatte sein großes Treffen mit der Presse seit 2001 Jahr für Jahr abgehalten - die einzige Unterbrechung war die Zeit zwischen 2008 und 2012, als er Ministerpräsident war und nicht Staatsoberhaupt.

Peskow wies darauf hin, dass Putin auch bei anderen Gelegenheiten mit der Presse spreche, insbesondere bei seinen Auslandsreisen. Für den Verzicht auf die traditionelle Jahresabschluss-Pressekonferenz nannte Peskow keine Gründe. Über die mögliche Absage wurde aber schon seit einigen Wochen spekuliert. Die Kreml-nahe Nachrichtenseite RBC hatte November berichtet, dass die Vorbereitungen für den Termin noch nicht begonnen hätten. Putin sei noch unentschlossen, ob er Fragen von Journalistin zur Ukraine beantworten wolle, wurde damals gemutmaßt.

Die jährliche Pressekonferenz, an der regelmäßig Hunderte von russischen und ausländischen Journalisten teilnehmen, dauert in der Regel mehrere Stunden - im vergangenen Jahr mehr als vier. Im Verlauf beantwortet der russische Staatschef Fragen zu unterschiedlichsten Themen - von der Außenpolitik bis zu Alltagsproblemen der Russen.

"Was ist daran nicht zu verstehen?"

In der Vergangenheit glichen die Aussagen des Präsidenten oftmals Befehlen an seine Regierung oder regionale Behörden und oftmals auch Drohungen an den Westen. So erklärte der Kremlchef im vergangenen Jahr, dass "eine weitere NATO-Osterweiterung nicht zu akzeptieren" sei. "Was ist daran nicht zu verstehen?", fragte Putin aufgebracht. Besonders kritisierte er eine mögliche Aufnahme der Ukraine in die NATO. Zwei Monate später befahl er den Angriff auf das russische Nachbarland.

Der Verzicht auf die diesjährige Ausgabe der großen Pressekonferenz wurde vor dem Hintergrund zahlreicher militärischer Rückschläge der russischen Truppen in der Ukraine bekannt gegeben. Ursprünglich sollte die Offensive nur wenige Tage dauern. Neun Monate später ist Russland das meist sanktionierte Land der Welt. Um den Angriff aufrechterhalten zu können, musste Putin im September nochmals Zehntausende Soldaten für die Front mobilisieren.

Quelle: ntv.de, chr/AFP

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