Prigoschin: Lage unter Kontrolle Rekrutierte Häftlinge flüchten aus Wagner-Zentrum
01.01.2023, 12:00 Uhr
Die schlecht ausgebildeten Rekruten dürften vor allem als Kanonenfutter dienen.
(Foto: picture alliance/dpa/TASS)
Die Söldnergruppe Wagner rekrutiert für den Angriffskrieg auf die Ukraine auch in Gefängnissen. Einige dieser Rekruten entkommen nun aus einem Ausbildungszentrum. Bürger werden vor den Bewaffneten gewarnt. Wagner-Finanzier Prigoschin beschwichtigt.
Sechs bewaffnete Söldner der Wagner-Gruppe, die aus russischen Gefängnissen rekrutiert wurden, sind am Freitag aus einem Wagner-Ausbildungszentrum in der Region Luhansk entkommen. Das berichtet die US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW). Eine russische Quelle warnte demnach die Einwohner der Region Rostow, wachsam zu sein und "besonders auf Personen in militärischen Tarnuniformen zu achten", da die flüchtigen Wagner-Söldner möglicherweise nach Rostow gelangt seien.
Der Finanzier der russischen Privatarmee, Jewgeni Prigoschin, behauptete laut ISW, er habe die Situation unter Kontrolle - er wisse mehr als die Presse. Die russische Nationalgarde, die Polizei und der Wagner-Sicherheitsdienst hätten umfangreiche Erfahrungen mit der Festnahme von bewaffneten Personen, so Prigoschin. Sie hätten daran gearbeitet, "eine Menge Schurken festzunehmen, von denen [russische Bürger] nicht einmal etwas zu wissen brauchen", angefangen von den Frontlinien der Region Luhansk, des Gebiets Donezk und der russischen Grenzen.
Die Söldnergruppe Wagner rekrutiert für den Krieg in der Ukraine unter anderem in Gefängnissen. Diese schlecht ausgebildeten Rekruten dienen nach Einschätzung britischer Geheimdienste als Kanonenfutter. Ihre Befehle erhalten sie nach britischen Erkenntnissen teils per Smartphone - unter Androhung der Hinrichtung. Manche bekämen ein Handy oder Tablet, das ihnen mithilfe von Satellitenbildern ihre vorgegebene Angriffsroute und ihr Ziel zeige, hatte das Verteidigungsministerium in London vor zwei Wochen mitgeteilt. Für diesen Vormarsch erhielten sie Feuerschutz, aber selten gepanzerte Fahrzeuge.
"Wagner-Mitgliedern, die ohne Genehmigung von ihren Angriffsrouten abweichen, droht wahrscheinlich eine standesrechtliche Hinrichtung", schrieben die Briten. Die Kommandeure würden von geschützten Stellungen aus über Drohnenbilder informiert. "Diese brutalen Taktiken zielen darauf ab, Wagners seltene Reserven an erfahrenen Kommandanten und gepanzerten Fahrzeugen auf Kosten der leichter verfügbaren Sträflingsrekruten zu erhalten, die die Organisation als entbehrlich einschätzt", betonte das britische Ministerium.
Quelle: ntv.de, chl