Politik

Konkurrenz zur Gruppe Wagner Ukraine: Schoigu sendet eigene Söldner an die Front

Der wachsende Einfluss von Wagner-Chef Prigoschin in Moskau geht zu Lasten von Verteidigungsminister Schoigu (im Bild).

Der wachsende Einfluss von Wagner-Chef Prigoschin in Moskau geht zu Lasten von Verteidigungsminister Schoigu (im Bild).

(Foto: IMAGO/ITAR-TASS)

Immer wieder kritisiert der Chef der Söldnergruppe Wagner die russische Militärführung. Im Schussfeld steht auch Verteidigungsminister Schoigu. Dieser schickt nun offenbar Kämpfer des Militärunternehmens Patriot in den Donbass. Die Sicherheitsfirma gilt als Konkurrent der Gruppe Wagner.

Nach ukrainischen Angaben verlegt Moskau nach der Gruppe Wagner eine weitere Söldnertruppe in den Donbass. Demnach wurden Kämpfer des privaten Militärunternehmens Patriot in der Nähe von Wuhledar in der Region Donezk gesichtet. Das teilte Serhii Cherevatyi, Sprecher der Ostgruppe der ukrainischen Streitkräfte, laut dem Online-Portal Ukrajinska Prawda in einem TV-Interview mit. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

"Insbesondere im Raum Stepne an der Wuhledar-Front haben wir festgestellt, dass neben der Gruppe Wagner auch das Militärunternehmen Patriot aufgetaucht ist, das mit dem derzeitigen russischen Verteidigungsminister Schoigu verbunden ist", sagte Cherevatyi. "Offensichtlich ziehen sie alle Kampfkräfte heran, um wenigstens ein paar Erfolge zu erzielen." Angesprochen auf Gerüchte um einen Konflikt zwischen den beiden Söldnerunternehmen sagte Cherevatyi, dass die Gruppe Wagner und das Unternehmen Patriot Konkurrenten seien. Allerdings würden beide derzeit an verschiedenen Frontabschnitten eingesetzt.

Patriot seit 2018 in Syrien

Der US-Denkfabrik Jamestown Foundation zufolge ist das Militärunternehmen Patriot eng mit dem russischen Verteidigungsministerium und dem Militärgeheimdienst GRU verknüpft. Demnach sind Söldner der Firma seit dem Frühjahr 2018 in Syrien aktiv. In der Zentralafrikanischen Republik soll sich Patriot um die Sicherung von Goldminen beworben haben. Den Zuschlag habe letztendlich aber die Gruppe Wagner erhalten, berichtete die polnische Denkfabrik Warschau Institut. Nach Angaben des unabhängigen russischen Fernsehsenders TV Rain soll Patriot in die Ermordung von drei russischen Journalisten in dem Land verwickelt sein.

Die Gruppe Wagner entwickelt sich nach Einschätzung der USA zunehmend zu einem "rivalisierenden Machtzentrum" für das russische Militär. Der Einfluss von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin habe sich "erweitert", da die Unabhängigkeit der Truppe vom russischen Verteidigungsministerium seit Kriegsbeginn "nur zugenommen" habe, sagte der Kommunikationsdirektor des Weißen Hauses, John Kirby, am Dienstag.

Prigoschin hatte in den vergangenen Monaten immer wieder die militärische Führung Russlands, und damit auch indirekt Verteidigungsminister Sergei Schoigu, für die Niederlagen in der Ukraine verantwortlich gemacht. Kremlchef Wladimir Putin ist im Krieg auf die Dienste der Truppe angewiesen. Vor allem an der Donbass-Offensive in Richtung Bachmut ist die Gruppe Wagner maßgeblich beteiligt. In der Umgebung bauen die Söldner zudem eine Verteidigungsstellung, die als "Wagner-Linie" bezeichnet wird.

Quelle: ntv.de, jpe

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