Kriegsblog zählt Mängel auf Russen angeblich unzufrieden mit Munition aus Nordkorea
09.12.2023, 22:18 Uhr Artikel anhören
Russische Soldaten an einer Haubitze in der Ukraine.
(Foto: IMAGO/ITAR-TASS)
Im Krieg gegen die Ukraine greift Russland auch auf Munition aus Nordkorea zurück. Doch an der Front ist man offenbar unzufrieden mit der Qualität. Ein russischer Kriegsblog nimmt mehrere der Granaten unter die Lupe - mit erstaunlichem Ergebnis.
Unter den russischen Soldaten in der Ukraine häufen sich laut einem Medienbericht die Beschwerden über Qualitätsmängel bei Artilleriegranaten aus Nordkorea. Das meldet das ukrainische Militärportal "Defense News" und verweist dabei auf den russischen Kriegsblog "Nur Vorwärts", der nach eigener Aussage stichprobenartig fünf nordkoreanische Treibladungen für 152 Millimeter-Geschosse analysiert und Fotos davon im Netz veröffentlicht hat.
Der Untersuchung zufolge fehlte in einigen Treibladungen der übliche Bleidraht, der Kupferablagerungen reduzieren soll. Zudem gebe es "offensichtliche Unterschiede in der Farbe der Treibladungspulver, was indirekt auf einen Unterschied in der Verbrennungsqualität hinweist". Auch die Menge der Treibladungspulver variiere, heißt es auf der Telegram-Seite.
"Das Fehlen von Bleidrähten in den Ladungen verschärft den Rohrverschleiß", kommentiert "Defense News" das Untersuchungsergebnis. Der Grund dafür sei die desolate Planwirtschaft Nordkoreas, weshalb die Arbeiter die Bleidrähte aus den Fabriken stehlen würden. Die Verwendung unterschiedlicher Treibladungspulver in der nordkoreanischen Munition lasse sich mit der Isolation des Landes erklären. Es zwinge Pjöngjang dazu, alle möglichen Komponenten für die Herstellung zu verwerten, die es auftreiben kann, was am Ende die Qualität der Granaten mindere.
"Defense News" verweist zudem auf die Aussagen russischer Artilleristen, die die "systematische Streuung bei der Reichweite" der Granaten kritisieren. Dies führe dazu, dass mehr Munition verbraucht werde, schreibt das Portal. Der größere Munitionsverbrauch bedeute auch eine längere Einsatzzeit, was die Gefahr des Gegenfeuers durch die ukrainische Artillerie erhöhe. Außerdem beschleunige ein höherer Munitionsverbrauch den Verschleiß des Geschützes, was die Präzision noch mehr beeinträchtige.
Quelle: ntv.de, jpe