Politik

War "Juri Olefirenko" in Odessa? Russen wollen letztes ukrainisches Kriegsschiff versenkt haben

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Die "Juri Olefirenko" hieß bis 2016 "Kirowograd".

Die "Juri Olefirenko" hieß bis 2016 "Kirowograd".

(Foto: imago images / ITAR-TASS)

Eigentlich spielt die ukrainische Flotte im Krieg mit Russland keinerlei Rolle mehr. Dennoch berichtet die russische Armee, vermeintlich das letzte ukrainische Kriegsschiff, die "Juri Olefirenko", in Odessa versenkt zu haben. Belege dafür fehlen.

Das russische Militär hat nach eigenen Angaben das letzte Kriegsschiff der Ukraine versenkt. "Am 29. Mai wurde mit Hochpräzisionswaffen der russischen Luft- und Raketenstreitkräfte das letzte Kriegsschiff der ukrainischen Kriegsmarine, "Juri Olefirenko", an seinem Liegeplatz in Odessa zerstört", sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow. Die Ukraine hat den Verlust des Landungsschiffes bislang nicht bestätigt.

Laut RTL-Verifizierungsteam gibt es Satellitenbilder aus dem Hafen von Odessa vom 29. Mai, auf denen Schiffe zu sehen sind. Es lässt sich jedoch nicht klar sagen, ob es sich bei einem davon um die "Juri Olefirenko" handelt. Ein auf Telegram geteiltes Video, das das Schiff zeigt, soll mindestens vom 30. Oktober 2022 stammen, könnte aber auch älter sein. Belege für die Zerstörung des Schiffes gibt es nicht.

Schiffsname ehrt ukrainischen Soldaten

Die "Juri Olefirenko" ist ein mittelgroßes Landungsschiff für Soldaten und Fahrzeuge. Es wurde 1971 in Betrieb genommen. Zunächst hieß es "Kirowograd", wurde aber im Jahr 2016 zu Ehren eines ukrainischen Marinesoldaten umbenannt, der 2015 nahe der Stadt Mariupol im Südosten der Ukraine getötet wurde.

2014 war das Schiff für die Evakuierung ukrainischer Militärangehöriger nach der Annexion der Krim-Halbinsel durch Moskau genutzt worden. Im Juni 2022 zeichnete der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Crew des Schiffs für deren "Heldenmut" bei der Verteidigung des Landes angesichts der massiven Offensive der russischen Arme aus.

Die ukrainische Flotte ist der russischen Marine deutlich unterlegen. Nach der russischen Annexion der Schwarzmeer-Halbinsel Krim 2014 verlor sie den Großteil ihrer Schiffe. Nach Beginn des russischen Angriffskriegs gab es weitere Verluste. So versenkte die Besatzung des Flaggschiffs "Hetman Sahajdatschnyj" die Fregatte selbst, damit sie nicht in die Hände des russischen Militärs fallen konnte.

Die russische Marine hat die Kontrolle über den Großteil des ukrainischen Schwarzmeergebiets und kann auch die Häfen Odessa und Mykolajiw blockieren. Vom Meer aus beschießen Kriegsschiffe der russischen Schwarzmeerflotte regelmäßig mit Marschflugkörpern und Raketen das ukrainische Festland.

Quelle: ntv.de, als/AFP/dpa

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