Militärfahrzeuge gesichtet Russische Truppen sind in Charkiws Zentrum
27.02.2022, 09:05 UhrDas Kampfgeschehen in der Ukraine bleibt unübersichtlich. Aus der zweitgrößten Stadt des Landes Charkiw wird berichtet, dass russische Truppen bereits in der Stadt sind.
Russische Truppen sind nach ukrainischen Angaben in die umkämpfte Stadt Charkiw im Nordosten der Ukraine vorgedrungen. Sie seien mit leichten Militärfahrzeugen in die zweitgrößte Stadt des Landes gelangt, auch in das Stadtzentrum, sagt der Gouverneur der Region, Oleh Sinegubow. Ukrainische Streitkräfte versuchten, die russischen Soldaten zurückzudrängen. Zivilisten wurden aufgefordert, nicht nach draußen zu gehen.
Auf Videos, die von dem Innenministeriumsberater Anton Heraschtschenko und dem staatlichen Dienst für Sonderkommunikation und Informationsschutz im Internet veröffentlicht wurden, waren mehrere leichte Militärfahrzeuge auf einer Straße und ein brennender Panzer zu sehen.
Ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete von heftigen Straßenkämpfen in der Stadt. Seit dem Vormittag waren Schüsse und sporadische Explosionen zu hören. Er habe vier verlassene russische TIGR-Panzerfahrzeuge sowie einen brennenden Militärlastwagen gesehen, berichtete der Reporter. Die Straßen waren menschenleer.
In der Nacht hatte es von der ukrainischen Armee noch geheißen, es sei gelungen, einen schweren russischen Angriff bei Charkiw zurückzuschlagen. In der Nähe der Stadt ging nach Darstellung der ukrainischen Agentur Unian eine Gasleitung in Flammen auf. Sie soll von russischen Truppen gesprengt worden sein. Unklar war, ob es sich bei der Leitung um eine regionale Erdgasleitung oder um einen Teil der aus Russland nach Europa führenden Leitungen handelt. Charkiw mit rund 1,5 Mio. Einwohnern liegt etwa 30 km von der Grenze und 80 km von der russischen Stadt Belgorod entfernt.
Die russische Armee hat nach eigenen Angaben auch zwei große Städte im Süden der Ukraine eingekesselt. "In den vergangenen 24 Stunden haben die russischen Streitkräfte die Städte Cherson und Berdiansk vollständig eingeschlossen", meldete die russische Nachrichtenagentur TASS unter Berufung auf das Verteidigungsministerium in Moskau. Cherson hat 290.000, Berdiansk 110.000 Einwohner. Gesicherte Informationen zum eigentlichen Kampfgeschehen in der Ukraine sind jedoch weiterhin kaum zu bekommen.
Quelle: ntv.de, sba/dpa