Offensive stockt Russen laut Pentagon "zunehmend frustriert"
26.02.2022, 21:47 Uhr
Insgesamt soll Russland 150.000 Soldaten zusammengezogen haben.
(Foto: imago images/ITAR-TASS)
Die US-Regierung verbreitet ihre Sicht auf den militärischen Fortgang in der Ukraine. Demnach tun sich die russischen Streitkräfte schwer und seien "zunehmend frustriert". Inzwischen befänden mehr als die Hälfte der zuvor an der Grenze zusammengezogenen Kampftruppen in der Ukraine.
Die russische Militäroffensive in der Ukraine macht nach Angaben eines ranghohen Vertreters des US-Verteidigungsministeriums langsamer Fortschritte als von Moskau erwartet. "Der Widerstand ist größer, als die Russen es erwartet haben", sagte der Vertreter des Pentagons in einem Briefing für Journalisten. In Bezug auf den Vormarsch auf die Hauptstadt Kiew sagte er: "Wir haben Hinweise, dass die Russen angesichts des mangelnden Fortschritts in den vergangenen 24 Stunden, vor allem im Norden der Ukraine, zunehmend frustriert sind."
Die ukrainischen Truppen leisteten "entschlossenen Widerstand", sagte er einer vom Pentagon veröffentlichten Mitschrift zufolge weiter. Es gebe bis Samstagnachmittag (MEZ) keine Hinweise, dass es den Russen gelungen sei, eine größere Stadt einzunehmen. Bereits am Freitag hatte ein Vertreter des Verteidigungsministeriums erklärt: "Unserer Einschätzungen zufolge leisten die Ukrainer mehr Widerstand, als die Russen erwartet hatten."
Den Angaben zufolge sind die russischen Streitkräfte inzwischen mit "Zehntausenden" Soldaten in die Ukraine einmarschiert. Die Russen hätten inzwischen "mehr als 50 Prozent" ihrer zusammengezogenen Kampftruppen auf ukrainischem Gebiet, sagte der Vertreter des Pentagons. "Ich denke, es ist sicher anzunehmen, dass es hier um Zehntausende geht, aber ich werde es nicht genauer sagen."
Russland habe rund um die Ukraine mehr als 150.000 Soldaten zusammengezogen. Dazu gehörten neben den Kampfverbänden auch Einheiten für Logistik und andere Aufgaben. Inzwischen sei davon auszugehen, dass mehr als die Hälfte der Kampftruppen auf ukrainischem Gebiet sei. Am Freitag war das Pentagon noch von einem Drittel ausgegangen.
Die Russen konzentrierten ihre Angriffe dabei weiter im Norden auf den Vormarsch auf die Hauptstadt Kiew, im Osten auf die Großstadt Charkiw, im Süden auf Mariupol und Cherson. Die heftigsten Kämpfe gebe es derzeit in und um Charkiw, sagte er. Insgesamt hätten die russischen Streitkräfte bislang rund 250 Raketen auf Ziele in der Ukraine abgefeuert. Es habe sich zumeist um Kurzstreckenraketen gehandelt. Entgegen russischer Behauptungen träfen die Geschosse "ohne Zweifel" auch "zivile Infrastruktur und Wohngebiete", sagte er einer Mitschrift des Pentagons zufolge. Es sei unklar, ob dies vorsätzlich oder versehentlich geschehe.
Quelle: ntv.de, jog/dpa