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Vorwurf der Spionage Russland nimmt US-Reporter fest

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Für eine Recherche war Gerschkowitsch in Jekaterinburg unterwegs.

(Foto: picture alliance/dpa)

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Als Reporter des "Wall Street Journal" berichtet Ewan Gerschkowitsch aus Russland. Der US-Journalist ist beim russischen Außenministerium akkreditiert, bei einer Recherche wird er festgenommen. Der Inlandsgeheimdienst wirft ihm Spionage vor, das renommierte US-Medium weist die Vorwürfe zurück.

Ein Reporter des "Wall Street Journal" ist nach russischen Angaben in Jekaterinburg festgenommen worden. Der Journalist Ewan Gerschkowitsch sei in der russischen Stadt im Ural wegen Spionage-Verdachts festgenommen worden, zitiert die Nachrichtenagentur Interfax den russischen Inlandsgeheimdienst FSB.

Gerschkowitsch arbeitete für verschiedene US-Medien.

Gerschkowitsch war beim russischen Außenministerium akkreditiert.

(Foto: evangershkovich.com/about)

Der beim russischen Außenministerium akkreditierte Korrespondent des Moskauer Büros des "Wall Street Journal" stehe im Verdacht der "Spionage im Interesse der amerikanischen Regierung". Demnach werde ihm vorgeworfen, geheime Informationen über "ein Unternehmen des russischen militär-industriellen Komplexes" gesammelt zu haben.

Nach Darstellung des Kremls sind die Spionagevorwürfe gegen den Journalisten bewiesen. "Soweit uns bekannt ist, wurde er auf frischer Tat ertappt", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow im staatlichen Rundfunk. Er hoffe nicht, dass es nun Repressionen gegen russische Journalisten in den USA gebe, sagte Peskow auf Nachfrage. Zuvor hatte schon Außenamtssprecherin Maria Sacharowa den vom FSB erhobenen Vorwurf der Spionage gegen Gershkovich bestätigt und westlichen Korrespondenten allgemein vorgeworfen, unter dem Deckmantel des Journalismus gegen Russland zu spionieren.

Unterdessen zeigte sich das "Wall Street Journal" in einem Statement "sehr besorgt" über die Sicherheit des Reporters. Die von Russland erhobenen Vorwürfe hat das renommierte US-Medium "vehement bestritten" und fordert die "sofortige Freilassung" des Journalisten.

Medien hatten zuvor berichtet, der Reporter sei verschwunden. Er hatte demnach versucht, in Jekaterinburg eine Reportage über die Einstellung der Bevölkerung zu den Anwerbeversuchen der Privatarmee Wagner zu schreiben. US-Amerikaner werden immer wieder in Russland wegen Spionage verdächtigt. Das dürfte der erste Fall eines Journalisten sein, der offiziell beim russischen Außenministerium akkreditiert ist.

Russland hatte zuletzt im Zuge des Ukraine-Kriegs die Gangart gegen westliche Journalisten verschärft. Die russische Opposition sprach von einer "Geiselnahme". "Putin ist bereit, jede Methode anzuwenden, um Druck auf den Westen auszuüben", teilte das Team des inhaftierten Kremlgegners Alexej Nawalny mit. Kremlchef Wladimir Putin hatte in der Vergangenheit immer wieder inhaftierte russische Kriminelle in den USA durch einen Austausch mit in Moskau verurteilten Amerikanern freibekommen.

Quelle: ntv.de, ses/rts/AFP/dpa

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