Trauer um junge Musikerinnen Russland nimmt Wohnviertel in Saporischschja unter Beschuss
10.08.2023, 22:29 Uhr Artikel anhören
Beim Angriff auf ein ziviles Gebäude ist in Saporischschja mindestens eine Person ums Leben gekommen.
(Foto: t.me/kurtievofficial)
Den zweiten Tag in Folge beschießen russische Truppen Wohnhäuser in der südukrainischen Großstadt Saporischschja an. Bei den Angriffen werden vier Zivilisten getötet, darunter zwei junge Straßenmusikerinnen. Im Netz macht ein Video die Runde, das die beiden bei ihrem letzten Auftritt zeigt.
Bei einem erneuten russischen Angriff auf die südukrainische Stadt Saporischschja sind Behördenangaben zufolge ein Mensch getötet und elf weitere verletzt worden. In einem zivilen Gebäude sei ein Feuer ausgebrochen, nachdem es "die Besatzer mit einer Rakete" beschossen hätten, schrieb der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seinem Telegram-Kanal. Am Vortag hatten russische Raketen in der Stadt mindestens drei Menschen getötet.
Laut dem Leiter der Militärverwaltung der Stadt, Anatoli Kurtew, befindet sich nach dem heutigen Angriff eine Person in ernstem Zustand. Unter den Verletzten sei zudem ein dreijähriges Kind. Nach Kurtews Angaben wurden zwei Hochhäuser sowie "medizinische und pädagogische Einrichtungen" beschädigt.
Zwei junge Musikerinnen unter den Toten
Bereits am Mittwoch waren bei russischen Angriffen auf ein Wohnviertel in Saporischschja drei Menschen getötet und sieben weitere verletzt worden. Zwei der Toten waren nach ukrainischen Berichten junge Straßenmusikerinnen, die noch kurz zuvor Musik gemacht hatten. Zahlreiche Nutzer teilten Videos ihres letzten Auftritts in sozialen Medien.
Selenskyj sprach den Angehörigen sein Beileid aus. Russland werde für solche Verbrechen verurteilt werden, schrieb der Staatschef auf Telegram. Eine Kirche und mehrere kleine Läden seien beschädigt worden. Die ukrainische Seite machte keine Angaben, mit welcher Art von Waffe die Stadt beschossen wurde.
Saporischschja ist eine äußerst wichtige Stadt am Fluss Dnipro. Sie liegt gut 40 Kilometer von der aktuellen Frontlinie entfernt und ist die Hauptstadt der gleichnamigen Oblast, die zum Teil von den russischen Streitkräften besetzt ist. Nach Scheinreferenden im Herbst vergangenen Jahres hatte der Kreml die Region zu einem Teil Russlands erklärt, genauso wie die Oblasten Cherson, Luhansk und Donezk im Süden und Osten der Ukraine. Russland attackiert in seinem Angriffskrieg in der Ukraine immer wieder Städte und Dörfer jenseits der Frontlinie, darunter auch immer wieder die Hauptstadt Kiew.
Quelle: ntv.de, uzh/AFP