Politik

Verzögerung durch Regenfälle Russland rechnet "jeden Moment" mit Gegenoffensive

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Die Umquartierung von Zivilisten aus den von Russland besetzten Gebieten nahe der Front ist vor Tagen angelaufen, auf breiter Front gekämpft wird aber noch nicht. Russland geht davon aus, dass die ukrainischen Truppen wegen der Witterungsverhältnisse noch nicht losgeschlagen haben.

Neue Regenfälle haben nach Angaben der russischen Besatzungsbehörden in der Südukraine den Beginn der erwarteten Offensive Kiews verzögert. "Wieder hat instabiles feuchtes Wetter Einzug gehalten. Der Boden muss zehn bis zwölf Zentimeter durchgetrocknet sein, damit die Technik darüber rollen kann", sagte der Verwaltungschef des von Moskau kontrollierten Teils von Saporischschja, Jewgeni Balizki, im russischen Fernsehen. Trotzdem könne die Gegenoffensive "jeden Moment beginnen", warnte er. Die ukrainische Seite hat mit Verweis auf die Bodenverhältnisse einen Gegenangriff im Frühjahr angekündigt, die Vorbereitungen seien abgeschlossen, hieß es Ende April aus Kiew.

Am vergangenen Freitag hatte die russische Verwaltung mit der Evakuierung der frontnahen Ortschaften im Gebiet Saporischschja begonnen. Davon betroffen ist auch die Stadt Enerhodar, in der sich das Atomkraftwerk Saporischschja befindet. Nach Beobachtungen des ukrainischen Generalstabs wurden zuerst die Bewohnerinnen und Bewohner weggebracht, die zu Beginn der Besatzung die russische Staatsbürgerschaft angenommen hatten. Balizki sprach von einer zeitweisen Umsiedlung der Bewohner zur Sicherheit der Bevölkerung. "Wenn wir die Faschisten zurücktreiben an die deutschen Grenzen, dann können die Menschen auf ihren heimatlichen Boden zurückkehren", sagte er.

Die russische Propaganda stellt ihren Angriffskrieg gegen die Ukraine als Abwehr einer faschistischen Bedrohung dar. Die Erinnerung an den Kampf der Sowjetunion gegen Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg hatte Russland auch schon instrumentalisiert, um die Annexion der Krim zu legitimieren.

Russland hat in seinem vor mehr als 14 Monaten begonnenen Krieg vor allem im Süden und Osten der Ukraine größere Landstriche besetzt. Insgesamt hält Russland immer noch - einschließlich der bereits 2014 annektierten Halbinsel Krim - rund 20 Prozent des ukrainischen Territoriums unter seiner Kontrolle. Militärexperten erwarten nach der weitgehend erfolglosen Winteroffensive der Russen nun eine ukrainische Gegenoffensive, mit der Kiew Gebiete zurückerobern will.

Quelle: ntv.de, ino/dpa

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