Polen lässt Kampjets aufsteigen Russland startet massive Luftangriffswelle gegen die Ukraine
17.11.2024, 08:15 Uhr Artikel anhören
Die Ukraine muss eine Serie von russischen Luftangriffen abwehren, im ganzen Land sind Explosionen der Flugabwehr zu hören. Auch den Westen der Ukraine erreichen die russischen Marschflugkörper. Polen reagiert nervös und lässt zur Sicherheit Kampfjets aufsteigen.
Das russische Militär hat Ziele in der Ukraine massiv mit Raketen angegriffen. In der ukrainischen Hauptstadt Kiew waren am Morgen mehrere von der Flugabwehr ausgelöste Explosionen zu hören. Behördenangaben zufolge gerieten zwei Wohnhäuser in Brand. Explosionen wurden auch aus Saporischschja, Dnipro, Krywyj Rih und Odessa gemeldet. Angaben der ukrainischen Luftwaffe zufolge sind Dutzende Marschflugkörper und ballistische Raketen unter anderem durch strategische Bomber auf Ziele im ganzen Land abgefeuert worden. Zuvor waren demnach bereits Dutzende Kampfdrohnen von Russland eingesetzt worden.
Laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj setzte Russland etwa 120 Raketen und 90 Drohnen ein. "Unsere Flugabwehr hat über 140 Luftziele zerstört", schrieb er bei Telegram. Ziel sei vor allem die Energieinfrastruktur im gesamten Land gewesen. "Leider gibt es beschädigte Objekte durch Einschläge und herabfallende Trümmer", teilte der Staatschef mit. In einigen Gebiete gebe es Stromausfälle. An der Beseitigung der Folgen des Angriffs werde gearbeitet. Er sprach zudem den Angehörigen von zwei Frauen sein Beileid aus, die in der südukrainischen Stadt Mykolajiw getötet wurden.
In mehreren Gebieten der Ukraine wurde als Vorsichtsmaßnahme der Strom abgeschaltet, um einer eventuellen Überlastung des Netzes vorzubeugen, sollten Energieanlagen getroffen werden. Der zuständige Minister Herman Haluschtschenko berichtete auf Facebook von einem massiven Angriff auf das Energiesystem der Ukraine.
Die ukrainischen Streitkräfte stehen in den kommenden Tagen und Wochen vor einer gewaltigen Aufgabe. Während sich in der von Ukrainern besetzten westrussischen Region Kursk eine Gegenoffensive Moskaus abzeichnet, müssen die ukrainischen Soldaten im Osten ihres Landes am Rande des Donbass weitere Rückschläge in Form von Gebietsverlusten hinnehmen.
Das Nachbarland Polen versetzte angesichts der russischen Angriffe in der Westukraine seine eigenen Luftstreitkräfte in Alarmbereitschaft. Polen habe "alle verfügbaren Kräfte und Ressourcen aktiviert und die einsatzbereiten Jagdfliegerpaare alarmiert, und die bodengestützten Luftabwehr- und Radaraufklärungssysteme haben die höchste Bereitschaft erreicht", erklärte die polnische Armee auf X. Die Luftwaffe ließ als Teil dieser Bereitschaft Kampfjets aufsteigen. "Einsätze von polnischen und von alliierten Flugzeugen in unserem Luftraum haben begonnen", hieß es.
Der NATO-Mitgliedstaat Polen lässt bei jedem größeren Angriff auf den Westen der Ukraine Kampfjets aufsteigen. Dabei kommen wie in diesem Fall auch regelmäßig Kampfflugzeuge von NATO-Partnern zur Unterstützung zum Einsatz. Polen ist seit 1999 NATO-Mitglied. Im November 2022 war es zu einem Raketeneinschlag im polnischen Przewodow gekommen, bei dem zwei Menschen getötet wurden. Das Dorf liegt nur sechs Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt. Der Westen ging nach dem Einschlag relativ schnell davon aus, dass dort eine ukrainische Flugabwehrrakete niedergegangen war, die zur Verteidigung gegen Angriffe des russischen Militärs eingesetzt wurde. Unmittelbar nach der Explosion gab es in Medienberichten aber auch Spekulationen über eine russische Rakete.
Quelle: ntv.de, jog/dpa/AFP/rts