Iran droht Israel Russland warnt Bürger vor Reisen in den Nahen Osten
11.04.2024, 18:16 Uhr Artikel anhören
Iranische Demonstranten am vergangenen Freitag in Teheran.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Bei einem Luftangriff auf das iranische Konsulat in Damaskus kommen hochrangige Mitglieder der Revolutionsgarde ums Leben. Teheran sieht Israel hinter der Attacke und droht offen mit Vergeltung. Nun warnt Russland seine Bürger vor Reisen in die Region.
Das russische Außenministerium hat seinen Bürgerinnen und Bürgern von Reisen in den Nahen Osten abgeraten. Dies gelte insbesondere für Israel, den Libanon und die Palästinenser-Gebiete, teilte das Ministerium mit. "Die angespannte Lage in der Nahost-Region hält an", erklärte die Behörde.
Zugleich warnte Moskau vor einer Eskalation und rief alle Länder der Region zur Zurückhaltung auf. Ein Abgleiten der Region ins Chaos müsse verhindert werden, sagte Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow. Bitten, zwischen Israel und dem Iran zu vermitteln, seien nicht an Russland herangetragen worden. Der Angriff auf das iranische Konsulat in Damaskus stelle allerdings eine Verletzung aller Grundsätze des Völkerrechts dar, betonte Peskow. Zuletzt hatte Russland nach dem Angriff der Hamas am 7. Oktober eine Reisewarnung für Israel und die Palästinensergebiete herausgeben.
Die USA und ihre Verbündeten gehen einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge davon aus, dass schwere Raketen- oder Drohnenangriffe des Irans oder seiner Verbündeten auf militärische und staatliche Ziele in Israel unmittelbar bevorstehen könnten. Das berichtete Bloomberg unter Berufung auf Sicherheitskreise in den USA und Israel. Es sei eher eine Frage des "Wann" und nicht des "Ob", heißt es in dem Bericht.
"Wir werden ihnen Schaden zufügen"
Israel wappnet sich nach eigenen Angaben gegen mögliche neue Bedrohungen. "Wir sind mitten im Krieg in Gaza, bereiten uns jedoch auch auf Szenarien in anderen Gebieten vor", sagte Regierungschef Benjamin Netanjahu nach Angaben seines Büros. Man werde alle Sicherheitsbedürfnisse des Staates Israel erfüllen, sowohl defensiv als auch offensiv. "Wer immer uns schadet - wir werden ihnen Schaden zufügen."
Die Bedrohungslage für Israel hat sich nach einem Luftangriff auf das iranische Botschaftsgelände in der syrischen Hauptstadt Damaskus am 1. April zugespitzt. Nach iranischen Angaben kamen sieben Menschen ums Leben, darunter ranghohe Offiziere der Revolutionsgarden, der iranischen Eliteeinheit.
Israel hat sich nicht zu dem Angriff bekannt. Allerdings erklärte die israelische Führung, sie gehe gegen den Iran vor, der die Hisbollah-Miliz im Libanon und die radikale Palästinenser-Organisation Hamas im Gazastreifen unterstützt. Der Iran hat schon vor vielen Jahren dazu aufgerufen, Israel von der Landkarte verschwinden zu lassen. Nach dem Angriff in Damaskus hatte der Iran Israel zudem mit Vergeltung gedroht. Hassan Nasrallah, Chef der libanesischen Hisbollah-Miliz, sprach von einem "Wendepunkt" im Gaza-Krieg.
Quelle: ntv.de, jpe/rts