Waffen für die Ukraine Russland warnt vor Konflikt mit NATO
02.03.2022, 15:47 Uhr
Vizeaußenminister Alexander Gruschko (Archivbild).
(Foto: picture alliance / Olivier Hoslet/EPA/dpa)
Während Bundeskanzler Scholz einen militärischen Eingriff in den Ukraine-Krieg ausschließt, warnt der Kreml vor "Zwischenfällen" mit der NATO. Man sei beunruhigt wegen der Waffenlieferungen an die Ukraine. Vizeaußenminister Gruschko meint: Die westliche Allianz wolle eine neue Weltordnung errichten.
Angesichts der Unterstützung der NATO für die Ukraine hat Russland vor einem Konflikt mit der Allianz gewarnt. "Natürlich entstehen Risiken", sagte Vizeaußenminister Alexander Gruschko dem Staatssender Rossija-24. "Wir sind natürlich beunruhigt über das Waffenlieferungsprogramm, das ist in dieser Situation sehr gefährlich", sagte Gruschko. Es gibt keine Garantien, dass es keine Zwischenfälle geben wird. Es gibt keine Garantien, dass solche Zwischenfälle in einer völlig unnötigen Weise eskalieren könnten."
Mehrere NATO-Mitglieder, darunter Deutschland, hatten nach dem russischen Angriff auf die Ukraine Waffenlieferungen an Kiew angekündigt. Russland betont, es handle sich um eine "Militär-Sonderoperation" zum Schutz russischer Bürger und zur Durchsetzung russischer Sicherheitsinteressen.
Gruschko warf der NATO vor, sie wolle eine neue Weltordnung errichten. Der Westen sehe sich als Sieger des Kalten Krieges und habe daher entschieden, dass nur er die globalen Regeln setzen dürfe, sagte der Vizeminister. Er rief die EU auf, sich von der NATO zu lösen. "Die EU wird keine Chance haben, ein unabhängiger Akteur auf der globalen und der europäischen Bühne zu sein", sagte Gruschko.
Experte: Flugverbotszone würde NATO in Krieg ziehen
Falls die EU nicht verstehe, dass die USA die Ukraine als Vorposten im Kampf gegen Russland missbrauche und so die Spannungen mit Russland anheize, sei das europäische Projekt zum Scheitern verurteilt. "Dann werden sie Satelliten der USA im militär-politischen Sinne bleiben und keine Unabhängigkeit erreichen", sagte Gruschko.
Am Rande seines Antrittsbesuchs in Israel betonte Bundeskanzler Olaf Scholz, dass er einen militärischen Eingriff in den russischen Ukraine-Krieg ausschließt. "Wir werden nicht militärisch eingreifen. Das gilt für die NATO, das wird sie nicht tun, und auch für alle anderen. Das wäre in dieser Situation falsch", sagte Scholz. "Was wir tun, ist zu unterstützen." Konkret nannte er Finanzhilfen und Hilfsgüter. "Das ist das, was wir tun können." Die Sanktionen hätten bereits Wirkung erzielt. Das zeige, dass die Haltung zwischen Konsequenz und der gebotenen Vorsicht richtig sei. "Ich glaube, dass das die richtigen Entscheidungen sind."
Bei ntv warnte derweil Militärexperte Thomas Wiegold vor einer möglichen Flugverbotszone über der Ukraine. "Wenn NATO-Länder eine Flugverbotszone einrichten und auch durchsetzen, dann ist die NATO Kriegspartei. Dann haben wir den Krieg NATO gegen Russland oder Russland gegen NATO." Das wolle im Moment niemand, so Wiegold. Auf der Seite der NATO versuchten dies jedenfalls alle derzeit zu vermeiden.
Quelle: ntv.de, mbe/dpa