Politik

Panzer-Jäger in der Luft Russlands "Alligator"-Hubschrauber macht Ukrainern Probleme

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Der russische Hubschrauber Ka-52 - der sogenannte Alligator - kann auf eine Entfernung von bis zu zehn Kilometern angreifen.

Der russische Hubschrauber Ka-52 - der sogenannte Alligator - kann auf eine Entfernung von bis zu zehn Kilometern angreifen.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

In der schwer umkämpften Region Saporischschja verstärkt Russland seine Luftpräsenz mit mehreren Hubschraubern - mit Erfolg. Der "Alligator" soll sogar für die Verluste westlicher Panzer verantwortlich sein. Für die Ukraine stellt ihre fehlende Luftabwehr ein großes Manko dar.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat in einem Interview mit der BBC zugegeben, dass die ukrainische Gegenoffensive "langsamer als gewünscht" verlaufe. Vor allem in Saporischschja stoßen die ukrainischen Truppen auf heftigen Widerstand. Warum die Offensive dort nur langsam voran geht, könnte auf einen russischen Vorteil im Luftraum zurückzuführen sein: Russland habe dort seinen Einsatz bereits zu Beginn der Offensive mit Kampfhubschraubern verstärkt, schreibt das britische Verteidigungsministerium.

Auf Satellitenbildern sei zu erkennen, dass mehr als 20 zusätzliche Hubschrauber am Flughafen Berdjansk stationiert worden seien, etwa 100 Kilometer hinter der Front. Insgesamt verfüge Russland über 27 einsatzfähige Hubschrauber, heißt es in einem Bericht des "Institute for the Study of War" (ISW) vom 14. Juni. Darunter sollen sich neben neun Mi-8- oder Mi-24-Hubschraubern und dreizehn Ka-29-Hubschraubern auch fünf Ka-52-Hubschrauber befinden.

Der Ka-52, auch "Alligator"-Hubschrauber genannt, ist ein Aufklärungs- und Kampfhubschrauber aus russischer Produktion. Er macht es den Russen möglich, ukrainische Panzer von der Luft aus anzugreifen. Der "Financial Times" zufolge soll der Hubschrauber unter anderem für den aufsehenerregenden Angriff auf eine Panzerkolonne der ukrainischen 47. Brigade verantwortlich gewesen sein. Mehrere ukrainische Panzer, darunter drei US-amerikanische Bradley-M2-Panzer, wurden dabei schwer beschädigt.

Reisner: Ukraine plagt großes Manko in Luftraum

Die "Alligator" können unterschiedliche Typen von Raketen abschießen. Im Vergleich mit anderen Hubschraubern hat er mit acht bis zehn Kilometern die größte Reichweite. Ein solcher Hubschrauber kostet nach Angaben des ukrainischen Geheimdienstes rund 16 Millionen US-Dollar (umgerechnet ca. 16,2 Millionen Euro).

Der Erfolg der russischen Truppen ergebe sich aus einem Zusammenspiel zwischen Luftstreitkräften und Landstreitkräften, sagt Oberst Markus Reisner im Interview mit ntv.de. Statt nur noch "stumpf Panzerkolonnen in Bewegung zu setzen", werden die Angriffe mit Kampfhubschraubern begleitet, die aus einer großen Entfernung Raketen auf die Ukrainer abfeuern. Bei der ukrainischen Seite hingegen herrsche im Luftraum ein großes Manko. "Es fehlen potente Luftstreitkräfte und Fliegerabwehr", so der Militärexperte.

Mehr zum Thema

Die Kampfhubschrauber, die die Russen einsetzen, können aus einer Distanz von acht Kilometern ukrainische Kolonnen angreifen. Die Ukraine braucht deshalb Fliegerabwehr, um die eigenen Truppen zu schützen und zu vermeiden, dass die Hubschrauber sie attackieren, bevor sie überhaupt dort ankommen, wo sie angreifen sollen. Für die Ukraine sei das ein Dilemma, so Reisner.

Auch die ukrainische stellvertretende Verteidigungsministerin Hanna Maljar hatte von einer "Luftüberlegenheit der russischen Truppen" im Süden gesprochen. Aus London heißt es, die Russen seien deshalb im "ständigen Wettbewerb von Maßnahmen und Gegenmaßnahmen" überlegen.

Quelle: ntv.de, vmi

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen