Politik

Wagner-Soldat schwärmt von Waffe Bericht: US-Firma verkauft Munition an Russland

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Auf dem Video, das auf Telegram veröffentlicht wurde, zeigt ein Wagner-Kämpfer einem russischen Kriegsreporter seine Waffe, samt "westlicher Munition".

Auf dem Video, das auf Telegram veröffentlicht wurde, zeigt ein Wagner-Kämpfer einem russischen Kriegsreporter seine Waffe, samt "westlicher Munition".

Trotz massiver Sanktionen gelangen laut einem Bericht noch immer tödliche Patronen aus dem Westen in russische Hände. Wie ein Video und geheime Dokumente der Zeitschrift "Politico" nahelegen, werden diese auch auf dem Schlachtfeld im Kampf gegen die Ukraine eingesetzt. Washington verspricht, die Vorwürfe zu untersuchen.

In einem Video, das im Mai auf Telegram veröffentlicht wurde, schwärmt ein Wagner-Soldat von dem russischen Gewehr Orsis T-500. "Die Ausrüstung ist sehr empfehlenswert", sagt der Soldat, der im Inneren eines mit Ruß bedeckten Gebäudes zu sehen ist, zu einem Kriegsreporter namens Vitali Akinshin vom russischen Verteidigungsministerium betriebenen Fernsehsender Swesda.

Was der Wagner-Kämpfer als Nächstes in dem rund 60-sekündigen Video sagt, macht stutzig: "Es wird westliche Munition vom Kaliber 338 verwendet. Sie funktioniert sehr gut", fährt er fort, während er das Magazin aus der Waffe zieht. "Sie kann leichte Deckungen durchdringen, wenn sich der Feind dahinter befindet. Und im offenen Gelände kann sie den Feind auf eine Entfernung von bis zu 1500 Metern treffen."

Aus Dokumenten, die der Zeitschrift "Politico" vorliegen, geht hervor, dass zwei russische Unternehmen namens Tetis und Promtekhnologiya Hunderttausende Patronen von Hornady gekauft haben soll, einem US-Unternehmen mit Sitz in Nebraska. Die Firma stellt seit 1949 Munition für Gewehre und Handschusswaffen, sowie Schrotkugeln her. Ihr Slogan lautet: "Präzise. Tödlich. Zuverlässig". Auf der Website lassen sich die verschiedenen Kaliber auswählen, darunter das von dem Soldaten genannte Kaliber 338. Die meisten von ihnen seien für die Jagd an Tieren gedacht.

Experten: Schwarzmarkt für westliche Firmen floriert

Dem Bericht zufolge reihen sich die Dokumente in eine wachsende Zahl von Beweisen ein, dass der Westen trotz massiver Sanktionen gegen Russland nach ihrer Invasion in die Ukraine, noch immer tödliche Munition sowie Militärgerät nach Russland liefert. Ein Grund dafür sei laut Experten, dass Moskau nicht in der Lage sei, selbst hochwertige Scharfschützengeschosse herzustellen, was wiederum einen florierenden Schwarzmarkt für Munition aus dem Westen begünstige.

Wie die Munition nach Russland gelangt ist, bleibt laut "Politico" unklar. Einzelheiten zu den ausgehandelten Deals - Importeure, Lieferanten und Produkte - könnten jedoch von jedem nachgelesen werden, der Zugang zum russischen Internet habe und mit internationalen Zollklassifizierungscodes vertraut sei. In einer Erklärung vom August vergangenen Jahres, die bei einem russischen Regierungsregister eingereicht wurde, gab Promtekhnologiya an, dass sie eine Bestellung von 102.200 Hornady-Bleigeschossen für die Herstellung von "Jagdpatronen" zur Verwendung in "zivilen Waffen" beschaffen wollte.

Das US-Unternehmen Hornady gab an, dass sie infolge der Berichte von "Politico" die US-Behörden kontaktiert hätten. Nach geltendem US-Recht müssten Kunden eine Genehmigung des Handelsministeriums für die Wiederausfuhr von in den USA hergestellten Produkten einholen. "Nach unserem besten Wissen verstößt keiner unserer Kunden gegen dieses Gesetz", hieß es demnach von der Firma.

Washington prüft Vorwürfe gegen Sanktionsverstöße

Die russische Firma Promtekhnologiya bestreitet jedoch Zollerklärungen für die Einfuhr von Munition abgegeben zu haben. Das Unternehmen behauptete gegenüber "Politico" außerdem, dass das Orsis-Gewehr, das der Wagner-Soldat in der Hand hält, für "Jagd- und Sportzwecke" bestimmt und für jeden auf dem freien Markt erhältlich sei. Das Unternehmen wurde von der Ukraine sanktioniert, weil sie Beweise dafür habe, dass ihre Orsis-Gewehre "bei russischen Militäroperationen in der Ostukraine eingesetzt wurden".

Mehr zum Thema

Auch von Washington wurde Promtekhnologiya mittlerweile ins Visier genommen. "Wir nehmen alle Vorwürfe von Sanktionsverstößen oder -umgehungen ernst und setzen uns dafür ein, dass die Sanktionen in vollem Umfang durchgesetzt werden", antwortete ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats auf eine Anfrage von "Politico".

"Wir haben Schritte unternommen, um Russland für seinen Krieg in der Ukraine zur Rechenschaft zu ziehen und haben ein beispielloses Sanktionsregime verhängt, um Russland den Zugang zu Geldern und Waffen zu erschweren, die Putins Kriegsmaschinerie antreiben." Dazu gehörten auch Sanktionen gegen Unternehmen wie Promtekhnologiya.

Quelle: ntv.de, vmi

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen