Politik

Debatte um Laufzeiten Scheuer fordert Bau von drei neuen AKW

Das AKW Isar 2 in München soll wie die anderen beiden Kernkraftwerke Ende des Jahres vom Netz gehen. Gemeinsam liefern sie sechs Prozent des deutschen Stroms.

Das AKW Isar 2 in München soll wie die anderen beiden Kernkraftwerke Ende des Jahres vom Netz gehen. Gemeinsam liefern sie sechs Prozent des deutschen Stroms.

(Foto: Armin Weigel/dpa)

Angesichts der Befürchtungen, im Winter könnte Deutschland einen Energieengpass erleben, dringt insbesondere die CSU auf eine Fortführung der Atomkraft. Ex-Verkehrsminister Scheuer fordert nun sogar den Bau dreier neuer AKW.

Der frühere Verkehrsminister Andreas Scheuer hat inmitten der Energiekrise den Bau neuer Atomkraftwerke vorgeschlagen. "Meine Formel lautet drei plus drei plus drei: Drei Kernkraftwerke müssen länger laufen, drei müssen reaktiviert werden und drei müssen neu gebaut werden", sagte der CSU-Politiker der "Welt am Sonntag". "Wir brauchen eine verlässliche Versorgung der Wirtschaft mit Energie, sonst schreitet die Deindustrialisierung Deutschlands voran."

Deutschland sei zum Bittsteller in der Welt geworden und hole sich Abfuhren für neues Gas in Katar, Kanada und Norwegen. Deutschland stecke in der Ideologiefalle der Grünen, sagte Scheuer. Wegen der Energiekrise, die sich durch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zugespitzt hat, gibt es seit Monaten eine Debatte, ob die drei verbleibenden Atomkraftwerke in Deutschland länger weiterlaufen sollen, als die geltende Gesetzeslage vorsieht.

Die Betriebsgenehmigung des Atommeilers Isar 2 in Bayern soll eigentlich zum Jahresende ebenso erlöschen wie die der beiden anderen noch verbliebenen Reaktoren Emsland in Niedersachsen und Neckarwestheim 2 in Baden-Württemberg. Gemeinsam machen sie sechs Prozent im deutschen Strommix aus. Bundeskanzler Olaf Scholz hält längere Laufzeiten für Atomkraftwerke für möglich. Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken hatte aber gesagt, der Ausstieg aus der Kernenergie werde nicht revidiert und dies unter anderem mit hohen Kosten und offenen Fragen der Atommüll-Entsorgung begründet.

2011 hatte die damalige CDU-geführte Bundesregierung unter Kanzlerin Angela Merkel nach der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima den schrittweisen Ausstieg aus der Kernenergie für Deutschland beschlossen. In der Union war der Atomausstieg bereits vor der jüngst wieder aufgeflammten Debatte über lange Jahre sehr umstritten. Kritiker der Atomkraft weisen nicht nur auf die ungeklärte Endlager-Frage und die Möglichkeit einer nuklearen Katastrophe hin - sie stellen auch die Zuverlässigkeit der Reaktoren infrage. So sind beispielsweise von den mehr als 50 französischen Kernkraftwerken nur etwa die Hälfte am Netz.

Quelle: ntv.de, vpe/dpa

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