Politik

Kreml meldet schwere Verluste Soledar in Ostukraine offenbar weiter schwer umkämpft

Ukrainische Soldaten blicken auf das umkämpfte Soledar - noch ist unklar, wer in dem Ringen die Oberhand behält.

Ukrainische Soldaten blicken auf das umkämpfte Soledar - noch ist unklar, wer in dem Ringen die Oberhand behält.

(Foto: AP)

Seit Tagen wird heftig um die Kleinstadt Soledar im Osten der Ukraine gekämpft. Russische Einheiten melden zunächst die Eroberung, Ukrainer berichten von anhaltenden Kämpfen. Moskau spricht bisher lediglich von einer Einkesselung der Stadt - eine Eroberung wird nicht bestätigt.

Erobert oder nicht? Die Lage rund um die schwer umkämpfte ostukrainische Stadt Soledar ist unklar. Das ukrainische Militär hatte nach eigenen Angaben an 13 verschiedenen Orten russische Angriffe abgewehrt, die Kleinstadt Soledar im Donbass wurde im jüngsten Lagebericht aber nicht genannt. Das deutet darauf hin, dass die ukrainischen Kräfte die Kontrolle über Soledar weitgehend verloren haben könnten. Zuvor hatten russische Einheiten die Eroberung der Stadt gemeldet.

Ein Sprecher des ukrainischen Militärkommandos Ost, Serhij Tscherewatji, sagte im ukrainischen Fernsehen jedoch, dass die russischen Streitkräfte Soledar nicht unter ihre Kontrolle gebracht hätten. Es gebe dort anhaltende schwere Kämpfe, so Tscherewatji. Die Intensität der Schlachten könne mit der im Zweiten Weltkrieg verglichen werden. Die ukrainischen Soldaten hätten einen Durchbruch der Front seitens der russischen Kräfte nicht zugelassen.

Russische Truppen haben nach Darstellung des Verteidigungsministeriums in Moskau die ostukrainische Kleinstadt Soledar lediglich eingekesselt. Von Norden und Süden hätten Luftlandetruppen den Ort umzingelt, meldeten russische Nachrichtenagenturen unter Berufung auf die tägliche Unterrichtung des Ministeriums. Zugleich greife die Luftwaffe ukrainische Stellungen in Soledar an.

Auch der Kreml bestätigte die Einnahme der Stadt Soledar nicht offiziell, sprach aber von einer "positiven Dynamik beim Vorankommen". Der militärische Erfolg sei jedoch erst erreicht, "wenn wir die Ziele, die der Oberkommandierende gestellt hat, im Lauf der militärischen Spezialoperation erreichen", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Taktische Erfolge seien aber trotzdem sehr wichtig.

Moskau: Schwere Verlust an Soldaten

Gleichzeitig räumte Peskow schwere Verluste unter russischen Soldaten im Kampf um Soledar ein. "Obwohl taktische Erfolge auch sehr wichtig sind, haben sie einen hohen Preis, auf Kosten des fantastischen Heldentums unserer Kämpfer", sagt der Sprecher des Präsidialamtes. "Daher ist dies ein weiterer Grund, stolz auf unsere Jungs vor Ort zu sein, die weder Leben noch Gesundheit schonen, um uns diese taktischen Erfolge zu liefern." Einzelheiten zu Getöteten oder Verletzten nannte Peskow nicht.

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Soledar gilt als wichtiger Baustein des ukrainischen Festungswalls vor dem Ballungsgebiet zwischen Slowjansk und Kramatorsk. Es ist der letzte Großraum im Gebiet Donbass, den die Ukrainer noch kontrollieren. In der Nacht hatte der Finanzier der russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, auch bekannt als "Putins Koch", die Eroberung der Stadt gemeldet. Das ganze Stadtgebiet sei unter Kontrolle seiner Einheiten, behauptete er.

Die US-Denkfabrik Institute for the Study of the War (ISW) hingegen hatte daraufhin jedoch die vollständige Kontrolle der Stadt durch die Wagner-Truppen noch infrage gestellt: Eine visuelle Bestätigung gebe es nur dafür, dass die Wagner-Truppen am 10. Januar ins Stadtzentrum vorgedrungen seien, teilte das ISW in seiner Analyse mit. Ob wirklich die gesamte Stadt unter der Kontrolle der Söldner sei, sei angesichts der Dynamik des Häuserkampfs unklar.

Quelle: ntv.de, kst/dpa/rts

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