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Vorwurf: Christentum verbreitet Taliban nehmen 21 Schweizer NGO-Mitarbeiter fest

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Nach einem raschen Vormarsch im ganzen Land übernahmen die Taliban im August 2021 wieder die Herrschaft und riefen ein "Islamisches Emirat" aus.

Nach einem raschen Vormarsch im ganzen Land übernahmen die Taliban im August 2021 wieder die Herrschaft und riefen ein "Islamisches Emirat" aus.

(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

Die Arbeit der Schweizer Hilfsorganisation International Assistance Mission (IAM) in Afghanistan wird von den Taliban schon länger beobachtet. Angeblich versuche die Gruppe, Afghanen zum Christentum zu bekehren. Nun müssen 21 Mitarbeiter in Gewahrsam.

Die radikalislamischen Taliban-Behörden in Afghanistan haben zahlreiche Mitarbeiter einer Schweizer Hilfsorganisation festgenommen. Ein Vertreter der Taliban-Regierung sagte, insgesamt seien 21 Mitarbeiter der Organisation International Assistance Mission (IAM) in Gewahrsam genommen worden, darunter eine US-Bürgerin.

Die in der Schweiz registrierte Hilfsorganisation hatte zuvor erklärt, 18 Beschäftigte seien aus ihrem Büro in der Provinz Ghor in Zentralafghanistan abgeführt und in die Hauptstadt Kabul gebracht worden. IAM hatte nach eigenen Angaben keine Informationen dazu, was ihrem Personal vorgeworfen wird.

IAM ist seit 1966 in Afghanistan aktiv und arbeitet in den Bereichen Gesundheit und Bildung. Die Gruppe stand bereits seit einiger Zeit unter Beobachtung, weil sie versucht habe, Afghanen zum Christentum zu bekehren. Die Hilfsorganisation erklärt auf ihrer Website, sich auf christliche Werte zu stützen, gibt aber an, nicht nach politischen oder religiösen Gesichtspunkten Hilfe zu leisten. "Wir schätzen und respektieren die lokalen Bräuche und Kulturen", erklärte die Gruppe.

Zehn IAM-Mediziner getötet

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Vor zwei Jahren waren die internationalen Truppen nach fast 20 Jahren aus Afghanistan abgezogen. Nach einem raschen Vormarsch im ganzen Land übernahmen die Taliban im August 2021 wieder die Herrschaft und riefen ein "Islamisches Emirat" aus. Seither haben die Taliban mit drakonischen Gesetzen ihre strenge Auslegung des Islam durchgesetzt und insbesondere Frauenrechte massiv beschnitten. So verboten sie afghanischen Frauen, in Hilfsorganisationen oder für die Vereinten Nationen zu arbeiten.

2010 waren zehn IAM-Mediziner bei einem Angriff in einer abgelegenen Region im Norden Afghanistans getötet worden. Sowohl die Taliban als auch eine weitere militante Gruppe hatten sich seinerzeit zu dem Angriff bekannt. Schon damals warfen die Taliban der Gruppe vor, bei ihr handele sich um christliche Missionare.

Quelle: ntv.de, can/AFP

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