Artikel sorgt für Unmut Thailands Justiz ermittelt gegen BBC
07.12.2016, 14:57 Uhr
Maha Vajiralongkorn darf nicht beleidigt werden.
(Foto: REUTERS)
Erscheint ihr König in den Medien in einem schlechten Licht, sehen das die Thailänder nicht gerne. Das bekommt nun der britische Sender BBC zu spüren. Wegen eines Porträts über Vajiralongkorn wird den Journalisten Majestätsbeleidigung vorgeworfen.
Thailands Militärregierung ermittelt wegen eines wenig schmeichelhaften Porträts über den neuen König Vajiralongkorn gegen den britischen Sender BBC. Der Verdacht laute auf Majestätsbeleidigung, bestätigte ein Sprecher der Militärjunta. "Wenn sie ein Büro in Thailand haben und thailändische Journalisten für sie arbeiten, dann werden sie wegen Verletzung der Gesetze verfolgt", sagte Regierungschef und Putschführer Prayuth Chan-Ocha vor der Presse.
Der beanstandete Artikel war kurz nach der Ernennung des Kronprinzen zum König am vergangenen Donnerstag online auf der BBC-Seite in thailändischer Sprache erschienen. Ein prominenter Regimekritiker, Jatupat Boonpattararaksa, war am Samstag festgenommen worden, weil er den Artikel über Facebook weiterverbreitet hatte. Er kam gegen eine Kautionszahlung auf freien Fuß. Bei einem Schuldspruch drohen ihm 15 Jahre Haft.
Der Sender äußerte sich bislang nicht. Die Polizei habe sich offiziell noch nicht gemeldet, sagte ein Mitarbeiter. Polizisten waren nach Angaben des Korrespondenten Jonathan Head aber am Dienstag im Büro des Senders in der Hauptstadt Bangkok. Unklar ist, ob nur gegen bei der BBC tätige Thailänder ermittelt werde, oder auch gegen ausländische Journalisten.
Ein Regierungssprecher sagte, BBC Thai sei das erste Ziel gewesen, da die Inhalte auf thailändisch publiziert worden seien und der Sender ein Büro in Thailand habe. Der Artikel wurde im Internet von den thailändischen Behörden blockiert, war aber am Mittwoch noch immer auf der Webseite und dem Facebook-Account von BBC Thai abrufbar. Die Behörden und vor allem die Militärregierung versuchen, jede Negativ-Äußerung über Mitglieder der Königsfamilie gesetzlich zu unterbinden.
Quelle: ntv.de, kpi/dpa