Politik

Punktsieg für Bürgermeisterin Trump zieht Nationalgarde aus Washington ab

Die Nationalgarde besteht aus Reservisten der US-Armee.

Die Nationalgarde besteht aus Reservisten der US-Armee.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die Washingtoner Bürgermeisterin Bowser ist nicht gut auf US-Präsident Trump zu sprechen. Seine Vorgehensweise gegen Demonstranten beantwortet sie mit einigen eher symbolischen Nadelstichen. Nun aber kommt Trump einer ihrer Forderungen nach.

Nach erneut friedlich verlaufenen Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt in Washington hat US-Präsident Donald Trump den Rückzug der Nationalgarde aus der Hauptstadt angeordnet. Die Reservisten würden nach Hause gehen, könnten aber schnell wieder aktiviert werden, teilte Trump auf Twitter mit. Als Grund führte er an, dass in der Hauptstadt jetzt "alles unter perfekter Kontrolle" sei. Am Vorabend seien "viel weniger Demonstranten erschienen als erwartet".

Tausende Demonstranten hatten am Samstag vor dem Weißen Haus und andernorts in Washington protestiert. Washingtons Bürgermeisterin Muriel Bowser hatte Trump in einem offenen Brief am Donnerstag dazu aufgefordert, alle Soldaten und Sicherheitskräfte der Bundesregierung aus ihrer Stadt abzuziehen. Trumps Regierung hatte am Montagabend eine Demonstration vor dem Weißen Haus gewaltsam auflösen lassen, damit der Präsident vor einer Kirche an dem Platz mit einer Bibel für Kameras posieren konnte. Dabei war unter anderem Militärpolizei zum Einsatz gekommen. Das Vorgehen sorgte für scharfe Kritik.

Trump und Bowser liefern sich bereits seit Tagen eine öffentliche Auseinandersetzung. Bowser ließ die Kreuzung an der Kirche in "Black Lives Matter"-Platz benennen. Auf die 16. Straße, die zu dem Platz vor dem Weißen Haus führt, ließ sie zudem in riesigen Lettern "Black Lives Matter" pinseln - auf deutsch in etwa: "Schwarze Leben zählen".

Der Präsident nannte die Bürgermeisterin "extrem inkompetent". Sie sei "in keiner Weise qualifiziert, eine wichtige Stadt wie Washington zu leiten", twitterte er. Bei seiner Ankündigung, die Nationalgarde abzuziehen, ging Trump nun allerdings nicht mehr auf Bowser ein.

Auslöser der Proteste in Washington und etlichen anderen US-Städten ist der Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz am 25. Mai in Minneapolis im Bundesstaat Minnesota. Zu Beginn kam es zu Ausschreitungen und Plünderungen bei den Protesten, solche Vorfälle haben aber deutlich nachgelassen. Trump drängte die Gouverneure der betroffenen Bundesstaaten zum Einsatz der Nationalgarde - die zur Reserve der US-Armee gehört - und drohte seinerseits mit dem Einsatz des Militärs wegen der Proteste. In Washington verlaufen die Demonstrationen seit Tagen friedlich.

Quelle: ntv.de, lwe/dpa

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