Politik

IS-Hochburg in Libyen eingekesseltTruppen rücken ins Zentrum von Sirte vor

09.06.2016, 18:09 Uhr
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Immer weiter rücken die libyschen Truppen in die IS-Hochburg Sirte vor. (Foto: AP)

Im Kampf um das IS-Machtzentrum Sirte können die libyschen Truppen einen weiteren Teilerfolg verbuchen: Nachdem sie die Küste der Hafenstadt von den Dschihadisten zurückzuerobern konnten, haben sie nun das Zentrum erreicht.

Libysche Regierungstruppen haben nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP die Küste der IS-Hochburg Sirte eingenommen und damit den letzten noch freien Fluchtweg aus der Stadt heraus versperrt. Die Dschihadisten könnten nicht mehr über das Meer vor der Offensive fliehen, sagte der Marinekommandant Rida Issa. Die Stadt gilt als Machtzentrum der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in dem Bürgerkriegsland in Nordafrika.

Zugleich seien Soldaten am Donnerstag bis ins Zentrum der Stadt vorgerückt. Militärsprecher Mohamad Ghassri sagte, er gehe davon aus, dass Sirte in spätestens "zwei bis drei Tagen" befreit sei. Die USA bestätigten den Vormarsch. Laut Ghassri dauerten die Kämpfe im Zentrum von Sirte an, vor allem rund um das Konferenzgebäude, in dem die Dschihadisten ihre Kommandozentrale haben.

Außerdem flog die Luftwaffe Angriffe auf IS-Stellungen in Sirte. Wie es hieß, hatten die libyschen Kräfte zuvor auch eine Brücke erobert, an der die Terrormiliz regelmäßig ihre exekutierten Opfer präsentierte. Krankenhäuser der Region meldeten sechs tote und 30 verwundete Milizionäre.

Unter Ausnutzung des Chaos' in Libyen hatte der IS im vergangenen Jahr einen etwa 200 Kilometer langen Küstenstreifen in Libyen unter seine Kontrolle gebracht, darunter die 450 Kilometer östlich von Tripolis gelegene Hafenstadt. Für den IS wäre die Eroberung ein schwerer Schlag. Sirte gilt als mächtigster Außenposten der Dschihadisten und wird als Sammelbecken für Kader aus dem IS-Kerngebiet in Syrien und dem Irak gesehen.

Auch westliches Militär in Libyen?

In den vergangenen Wochen konnten einflussreiche Milizen, die sich der von den Vereinten Nationen vermittelten Einheitsregierung anschlossen, die Dschihadisten auch in anderen Gebieten in Libyen zurückdrängen. Zudem rückten Kräfte, die der rivalisierenden Führung in Tobruk angehören, vom Süden her auf Sirte vor.

Berichten zufolge befinden sich seit einiger Zeit auch westliche Militärangehörige im Land. Wie sie in den Kampf eingebunden sind, ist allerdings weitgehend unklar. Westliche Militärmächte planen seit Monaten einen Einsatz in Libyen, um die Ausbreitung des IS zu stoppen. Dies lehnt Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch, der der Einheitsregierung vorsteht, allerdings ab.

Quelle: ntv.de, jug/AFP/dpa

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