Politik

Geplante Militäroffensive Türkei schickt Truppen nach Nordsyrien

Die türkische Flagge weht an der landeseigenen Botschaft in Washington.

Die türkische Flagge weht an der landeseigenen Botschaft in Washington.

(Foto: REUTERS)

Erdogan kündigt eine Militäroffensive in Syrien an, mit der die Türkei in das Einflussgebiet der USA vordringen würden - sehr zum Ärger von Washington. Doch die ersten Militärkonvois rollen offenbar schon an die syrische Grenze.

Türkische Truppen wollen bei einer bevorstehenden Militäroperation in Nordsyrien "in sehr kurzer Zeit ein Gebiet von hundert Kilometern von Terroristen säubern". Das geht aus einem veröffentlichten Beitrag in der regierungsnahen Zeitung "Yeni Safak" hervor.

Fernsehsender zeigten Bilder von Militärkonvois auf dem Weg zur syrischen Grenze. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete schon am Mittwochabend, dass Lastwagen mit Panzern und schweren Geschützen an Bord in der Grenzprovinz Kilis angekommen und zu türkischen Truppen auf syrischem Gebiet gebracht worden seien. Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte die Offensive am Mittwoch während einer Rede in Ankara ohne genaue Angaben zum Beginn angekündigt.

Bisher kontrolliert die Türkei nur Gebiete westlich des Flusses Euphrat. Erdogan zufolge will sie nun auch östlich des Euphrat aktiv werden und vor allem gegen die kurdische YPG-Miliz vorgehen, die in Nordsyrien zusammen mit US-Soldaten gegen die Terrormiliz Islamischer Staat kämpft. Die Türkei betrachtet die YPG, die an der türkischen Grenze Gebiete kontrolliert, als Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und damit als Terrororganisation.

Washington nennt Plan "inakzeptabel"

Die Offensive würde türkische Soldaten in das militärische Einflussgebiet der USA führen und einen zentralen Konflikt mit Washington verschärfen. Ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums nannte den Plan in der Nacht "inakzeptabel". Jegliche einseitige Militäroffensive in Nordostsyrien sei sehr bedenklich, "besonders, weil sich US-Truppen dort oder in der Nähe aufhalten könnten".

"Yeni Safak" zufolge laufen die Vorbereitungen für die Offensive seit zwei Wochen. Vor drei Tagen hätten die türkischen Streitkräfte außerdem die oppositionelle Freie Syrische Armee angewiesen, mit 14.000 Mann bereitzustehen. Die Türkei unterstützt die FSA gegen die Regierung des syrischen Machthabers Baschar al-Assad.

Quelle: ntv.de, nen/dpa

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