In der Ukraine stark dezimiert US-Leak offenbart Verluste bei Moskaus Elitetruppen
14.04.2023, 12:30 Uhr Artikel anhören
Russische Speznas-Soldaten bei einer Parade in Moskau.
(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)
Innerhalb der russischen Streitkräfte gehören die Speznas-Einheiten zur absoluten Elite. US-Geheimpapieren zufolge erlitten die Verbände in der Ukraine erhebliche Verluste. Auch, weil sie offenbar nicht gemäß ihrer Ausbildung eingesetzt wurden.
Russlands elitäre Speznas-Truppen haben einem Medienbericht zufolge in der Ukraine horrende Verluste erlitten. Wie die "Washington Post" meldet, wird Moskau wohl Jahre brauchen, um seine Spezialeinheiten wieder aufzubauen. Die Zeitung beruft sich dabei auf die geleakten US-Geheimdienstdokumente, die über die Gamer-Plattform Discord an die Öffentlichkeit gelangten.
Normalerweise werden Speznas-Einheiten mit verdeckten, hochriskanten Missionen beauftragt, für die die Elitesoldaten eine spezielle Ausbildung des russischen Militärs erhalten. Doch als Moskau im vergangenen Jahr die Ukraine angriff, wichen hochrangige Befehlshaber, die den Leistungen der regulären Verbände skeptisch gegenüberstanden, von der Regel ab und beorderten die Spezialkräfte direkt an die Front, so die Erkenntnis der US-Geheimdienste. Die rasche Dezimierung der russischen Kommandoeinheiten habe die Dynamik des Krieges von Anfang an verändert und Moskaus Fähigkeit, Spezialoperationen zur Unterstützung konventioneller Kampfhandlungen zu führen, stark eingeschränkt.
Die hohen Verluste der Speznas-Truppen scheinen sich auch auf Satellitenbildern bemerkbar zu machen, die ebenfalls in dem Leak enthalten sind. So zeigen zwei Fotos einen Stützpunkt der 22. separaten Speznas-Brigade in Südrussland. Ein Bild stammt aus dem November 2021, das zweite wurde ein Jahr später aufgenommen. Während man auf der ersten Aufnahme einen großen Fuhrpark erkennen kann, sind die Fahrzeugreihen auf dem zweiten Foto deutlich gelichtet.
Die US-Beamten kommen in ihrer Analyse zu dem Schluss, dass die Brigade Monate nach ihrer Rückkehr in die Heimat über weniger als die Hälfte ihrer Tigr-Geländewagen verfügte. Die 22. und zwei weitere Speznas-Brigaden hätten eine Abnutzungsrate von 90 bis 95 Prozent erlitten. Russlands Probleme werden durch den Verlust an Erfahrung innerhalb der Elitetruppen noch verschärft, heißt es. Denn Speznas-Kämpfer würden mindestens eine vierjährige Spezialausbildung benötigen. Es könnte bis zu zehn Jahre dauern, bis Moskau seine Einheiten wieder aufgebaut hat.
Aus den Geheimpapieren geht nicht hervor, wie viele russische Elitesoldaten in der Ukraine getötet oder verwundet wurden, schreibt die "Washington Post". Die US-Analysten erwähnen allerdings, dass in der 346. Speznas-Brigade "von 900 eingesetzten Soldaten nur noch 125 im Einsatz sind".
Den Unterlagen zufolge beobachteten die US-Geheimdienste jede Speznas-Einheit, die aus der Ukraine nach Südrussland zurückkehrte, mit einer Ausnahme: das 25. Speznas-Regiment. Schwere Verluste an Personal und Ausrüstung "könnten erklären, warum es keine eindeutigen Hinweise auf ihre Rückkehr in die Garnison gibt", so die Experten.
Quelle: ntv.de, jpe