Politik

Kämpfe sollen weiter gehen USA: Israel führt tägliche Feuerpausen ein - Jerusalem dementiert

Überall Schutt und eingestürzte Häuser: Israelische Soldaten während der Bodenoperation im Gazastreifen.

Überall Schutt und eingestürzte Häuser: Israelische Soldaten während der Bodenoperation im Gazastreifen.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Das Weiße Haus teilt mit, dass Israel zu mehrstündigen Feuerpausen im Gazastreifen bereit ist. Eine erste soll in Kürze angekündigt werden, heißt es. Das Büro von Benjamin Netanjahu widerspricht: Ohne Geiselfreilassung auch keine Feuerpause. Allerdings berichtet auch ein Armee-Sprecher von zeitlich begrenzten Feuerpausen.

Das Weiße Haus verkündet mit Bezug auf Israel, dass das Land täglichen vierstündigen humanitären Pausen bei den Kämpfen im nördlichen Gazastreifen zugestimmt hat. Diese Pausen würden drei Stunden im Voraus angekündigt, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby. Mittlerweile hat die israelische Regierung aber mit einem Dementi reagiert. "Die Kämpfe gehen weiter und es wird keine Feuerpause ohne die Freilassung unserer Geiseln geben", heißt es in einer Mitteilung des Büros des Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu. Auf die Frage, ob es sich bei der Stellungnahme des Büros des Ministerpräsidenten um ein Dementi der US-Ankündigung handele, ging ein Sprecher Netanjahus nicht ein.

Ein israelischer Militärsprecher wiederum sprach ebenfalls von zeitlich und lokal begrenzten Feuerpausen. "Es gibt keine Waffenruhe. Ich wiederhole, es gibt keine Waffenruhe", sagt Armee-Sprecher Richard Hecht. "Was wir tun, dieses Vier-Stunden-Fenster, das sind taktische, lokale Pausen für humanitäre Hilfe."

Netanjahus Büro verwies auf einen Fluchtkorridor für Zivilisten im Gazastreifen vom Norden in den Süden, auf dem Israel den Menschen zurzeit täglich für einige Stunden eine sichere Passage zusagt. Am Mittwoch hätten 50.000 Menschen die Fluchtroute genutzt, hieß es. Das israelische Militär hatte zuvor auf der Online-Plattform X darauf hingewiesen, dass es keine Feuerpause gebe, aber "taktische, lokale Pausen für humanitäre Hilfe für Zivilisten in Gaza".

US-Präsident Joe Biden habe sich für Pausen laut Weißem Haus starkgemacht, damit humanitäre Hilfe in den Gazastreifen gelangen können. Die Regierung in Washington gab das Ziel vor, dass täglich nicht weniger als 150 Lastwagen mit Hilfsgütern in den Gazastreifen gelangen sollen. Die Feuerpausen seien eine Möglichkeit, Geiseln sicher aus dem Gazastreifen zu bringen. Nähere Details dazu nannte das Weiße Haus allerdings nicht.

Verhandlungen über weitere Geiselbefreiung soll laufen

Die US-Regierung bemüht sich bereits seit einiger Zeit um mögliche zeitlich begrenzte Feuerpausen im Gaza-Krieg. Erst am Montag hatten Biden und Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu über das Thema gesprochen. Die beiden hätten die Möglichkeit "taktischer Pausen" erörtert, um der Zivilbevölkerung die Möglichkeit zu geben, Kampfgebiete zu verlassen, um humanitäre Hilfe für die Menschen im Gazastreifen bereitzustellen und um die Befreiung weiterer Geiseln zu ermöglichen, hieß es aus dem Weißen Haus.

Einen generellen Waffenstillstand lehnt die US-Regierung dagegen derzeit ab und argumentiert, dies würde nur der Hamas in die Hände spielen und der Gruppe Zeit geben, sich neu aufzustellen für weitere Attacken. Zuvor war bekannt geworden, dass unter Vermittlung des Golfemirats Katar, das gute Beziehungen zu der Palästinenserorganisation pflegt, und in Absprache mit den USA Verhandlungen laufen, um etwa ein Dutzend Gefangene freizubekommen. Das hatte eine Person mit Kenntnis dieser Gespräche bestätigt. Im Gegenzug sollen die Kämpfe im Rahmen einer humanitären Pause für 48 bis 72 Stunden eingestellt werden. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte zuvor erneut die Freilassung der Geiseln im Gazastreifen als Bedingung für eine Waffenruhe genannt.

Quelle: ntv.de, ysc/dpa/rts

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