"Monster, die Kinder ermorden" USA erheben Terrorklage gegen MS-13-Chef
16.07.2020, 18:35 Uhr
Präsident Trump und Justizminister Barr stellen ihre Strategie gegen die Gang MS-13 vor.
(Foto: AP)
US-Präsident Trump hat schon mehrfach betont, stärker gegen die Straßengang MS-13 vorgehen zu wollen. Nun erhebt die Justiz Anklage gegen deren Chef - wegen Terror. "Wir werden diesen Tieren nicht erlauben, unsere Gemeinden zu terrorisieren", sagt der Staatschef.
Die US-Justiz erhebt im Kampf gegen die berüchtigte Straßengang MS-13 erstmals Terroranklage. Wie das US-Justizministerium mitteilte, wird Bandenchef Armando Eliu Melgar Diaz Verschwörung zur materiellen Unterstützung von Terroristen vorgeworfen. Außerdem werde er beschuldigt, in grenzüberschreitende Terrorakte und die Finanzierung von Drogenterror verwickelt zu sein.
Justizminister Bill Barr verkündete die Terror-Vorwürfe gegen Diaz am Mittwoch während einer Veranstaltung im Weißen Haus. Sie sollen demnach die Bemühungen der US-Regierung unterstreichen, hart gegen die für ihre Brutalität berüchtigte Gang durchzugreifen. US-Präsident Donald Trump hatte mehrfach behauptet, unter den südamerikanischen Migranten, die über die Grenze in die USA zu gelangen versuchten, seien auch Mitglieder von MS-13.
Trump sagte weiter, dass der US-Justiz mit einer "historischen Operation" ein schwerer Schlag gegen MS-13 in den USA gelungen sei. In den vergangenen Tagen seien Dutzende Anführer und Angehörige der Gang festgenommen und angeklagt worden, so Trump. Die Anklagepunkte lauteten unter anderem auf Terrorismus, Mord, Entführung und Drogenhandel. Der Präsident kündigte an, weiter vehement gegen die Bande vorzugehen. Er betonte: "Wir werden diesen Tieren nicht erlauben, unsere Gemeinden zu terrorisieren."
Weiter sagte Trump, im Fall des angeklagten MS-13-Anführers strebe das Justizministerium die Todesstrafe an. Der Mann sei für den Mord an sieben Amerikanern verantwortlich, darunter zwei jugendlichen Mädchen. "Wir glauben, dass die Monster, die Kinder ermorden, hingerichtet werden sollten."
Diaz ist in El Salvador in Haft
Warum erstmals Terrorvorwürfe gegen die Gang erhoben werden, erklärte das US-Justizministerium nicht. Es wies lediglich darauf hin, dass El Salvadors Regierung MS-13 als Terrororganisation einstufe.
"MS-13 ist eine gewalttätige transnationale kriminelle Organisation, deren Aktivitäten keine Grenzen respektieren", erklärte der für die Ermittlungen gegen MS-13 zuständige Ministeriumsvertreter John Durham. Der einzige Weg zu einem erfolgreichen Kampf gegen MS-13 sei, "die Organisation als Ganzes ins Visier zu nehmen, sich auf die Führungsstruktur zu konzentrieren" und dabei die Schlagkraft der gesamten Regierung zu nutzen.
Laut der bei einem Gericht in Alexandria im US-Bundesstaat Virginia eingereichten Anklageschrift leitete Diaz von El Salvador aus die kriminellen Geschäfte von MS-13 an der US-Ostküste. Bevor er nach El Salvador abgeschoben wurde, lebte er demnach illegal in den USA. Derzeit ist Diaz in El Salvador in Haft, gegen ihn läuft ein Verfahren wegen Drogenhandels und Verschwörung zum Mord.
MS-13 war in den 80er-Jahren in Los Angeles von jungen Einwanderern aus El Salvador gegründet worden. Inzwischen hat die Bande Mitglieder in mehreren US-Bundesstaaten und zentralamerikanischen Ländern, darunter El Salvador, Guatemala und Honduras.
Quelle: ntv.de, mli/AFP/dpa