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Lager auf Insel getroffen Ukraine: Fünffacher HIMARS-Schlag tötete Dutzende Russen

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Explosion in den russischen Stellungen auf der Dscharylhatsch-Insel.

Explosion in den russischen Stellungen auf der Dscharylhatsch-Insel.

(Foto: Telegram/Bochkala_WAR)

Mit einer Reichweite von rund 80 Kilometern ist der HIMARS-Mehrfachraketenwerfer ein wichtiger Faktor in Kiews Gegenoffensive. Nun gelingt der Ukraine ein weiterer empfindlicher Schlag mit der Präzisionswaffe. Besonders schwer machen es die Russen der ukrainischen Armee aber nicht.

Der mobile Mehrfachraketenwerfer HIMARS bleibt für die Ukraine eine entscheidende Waffe gegen die russische Invasion. Ein ukrainischer HIMARS-Schlag hat ukrainischen Berichten zufolge Dutzende russische Soldaten getötet, die sich in einem Ausbildungslager auf der Insel Dscharylhatsch in der besetzten Region Cherson versammelt haben sollen. Die Insel befindet sich zwischen der Oblast Cherson und der von Russland völkerrechtswidrig annektierten Halbinsel Krim.

Von einer Drohne gefilmte Aufnahmen zeigen eine lange, sandige Landzunge, bevor sie an eine Reihe von Truppenformationen heranzoomen, die am Ufer des Schwarzen Meeres versammelt sind. Das Video zeigt anschließend fünf Explosionen aus der Ferne, gegen Ende des Clips ist eine große Explosion in Nahaufnahme zu sehen, wo sich die Soldaten versammelt hatten. Nach ukrainischen Angaben wurde der Angriff auf der Grundlage von Hinweisen durchgeführt, die auf Informationen aus dem lokalen "Untergrund" in den besetzten Gebieten beruhen. Auch das Video zeigt das Logo des Nationalen Widerstandszentrums der Ukraine, einer mit Kriegsbeginn gegründeten Institution, die es Ukrainern ermöglicht, dem Geheimdienst Informationen über die russischen Besatzer zuspielen zu können.

In ukrainischen Medienberichten wird die Zahl der Todesopfer mit rund 200 angegeben, was jedoch nicht bestätigt wurde. Die ukrainischen Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Wann es zu dem mutmaßlichen HIMARS-Angriff gekommen sein soll, ist nicht bekannt.

Allerdings berichteten auch russische Quellen über den Angriff. Ein Militärblogger wies darauf hin, dass der Standort der Truppen 60 Kilometer von den nächstgelegenen ukrainischen Streitkräften entfernt ist, und sagte, der Angriff sei wahrscheinlich mit HIMARS durchgeführt worden. Der Mehrfachraketenwerfer hat eine Reichweite von rund 80 Kilometern.

"Im Krieg mit der eigenen Dummheit"

Von den russischen Stellungen auf der Dscharylhatsch-Insel berichtete das Institute for the Study of War (ISW) bereits im Juli. Dort sollten den Erkenntnissen des US-Instituts zufolge Truppen zur Erholung und Weiterbildung stationiert sein.

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Es ist nicht das erste Mal, dass russische Truppenansammlungen Probleme mit HIMARS-Raketen bekommen. Im Juni erklärten russische Militärblogger, ihre Armee befinde sich "im Krieg mit der eigenen Dummheit und Schlamperei", nachdem Berichte aufgetaucht waren, wonach bis zu 100 Moskauer Soldaten getötet wurden, während sie einer Rede ihres Kommandeurs zuhörten. "Es ist eine wirklich komische Situation dort. Sie standen zwei Stunden lang im Freien und hörten sich die Rede an", sagte ein ukrainischer Beamter der "Kyiv Post" zu dem Vorfall, der im Gebiet Luhansk stattgefunden haben soll. "Das ist genug Zeit, um sie anzuvisieren, das HIMARS in Stellung zu bringen, die Koordinaten einzugeben und sie zu treffen."

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Nach Einschätzung des ISW spielt HIMARS eine entscheidende Rolle bei der ukrainischen Gegenoffensive. Mit der Präzisionswaffe ließen sich gezielt Brücken und Depots beschießen, die Moskaus Truppen zum Rückzug zwingen. Wegen ihrer Schlüsselrolle bezeichnen einige Militärexperten die HIMARS auch als "Gamechanger".

Einem Medienbericht zufolge sind die Raketenwerfer aber nicht mehr so effektiv, wie noch vor einigen Monaten. Wie der Sender CNN unter Berufung auf mehrere involvierte Personen berichtet, gelang es Russland zuletzt häufiger, das GPS-Zielsystem mit elektronischen Störsendern zu beeinträchtigen, wodurch die Raketen ihr Ziel verfehlten. Demnach sind US-amerikanische und ukrainische Beamte immer wieder damit beschäftigt, die HIMARS-Software so zu optimieren, dass sie den zunehmenden russischen Störaktionen standhält.

Quelle: ntv.de, mba

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