Foto unterm Teppich gefunden Ukrainer spüren Russen dank Selfie auf
27.05.2022, 18:27 Uhr
In Irpin hinterließ die russische Armee zerstörte Häuser. Und ein Soldat ein Selfie.
(Foto: AP)
Während sie versuchen Kiew zu erobern, brechen russische Soldaten in Wohnungen ein und plündern sie - einer hinterließ dabei ein Selfie und konnte damit identifiziert werden.
Einbrecher sind üblicherweise bemüht, keine Spuren zu hinterlassen - in der Ukraine hat ein russischer Soldat diese Regel nicht beherzigt. So hinterließ er ein Polaroid-Selfie in der Wohnung, aus der zuvor eine Ukrainerin geflohen war. Wie die Zeitung "Ukrainska Pravda" berichtet, fand die Frau das Foto und übergab es den Behörden. Die Regierung konnte den Mann nun anhand des Fotos identifizieren und möchte ihn zur Rechenschaft ziehen.
Demnach fand Valeria, wie sie in dem Bericht genannt wird, das Bild, nachdem sie in ihrer Wohnung zurückgekehrt war. Drei Wochen hatten Russen in ihrer Wohnung in Irpin bei Kiew besetzt und geplündert - während sich die Einheimischen in Kellern versteckten. Irpin ist ein Nachbarort von Butscha, wo russische Soldaten wochenlang Menschen ermordeten. Die beiden Ortschaften sind nur wenige Kilometer voneinander entfernt.
"Ich habe das Foto am 14. Mai unter dem Teppich gefunden. Davor habe ich gesehen, dass meine Polaroid-Kamera beschädigt war. Ich habe sie nicht einmal eingeschaltet. Ich dachte, sie hätten vielleicht etwas hineingetan." Eine Bombe zum Beispiel. "Als ich das Foto sah, wurde mir klar, dass der Soldat gedacht haben muss, dass sein Schnappschuss schief gegangen ist." Ein Polaroid-Foto braucht einige Minuten, um sich zu entwickeln. Was der russische Soldat womöglich nicht wusste. So könnte das Foto unter dem Teppich gelandet sein. Valeria übergab es den Behörden, die den Mann offenbar mit Hilfe einer Gesichtserkennungssoftware im russischen Facebook-Pendant "VKontakte" wiederfanden.
Auf Telegram schrieb der ukrainische Minister für digitale Transformation Mychajlo Fedorow, es handele sich vermutlich um einen 26-jährigen Mann aus Rostow am Don. Jeder russische Militärangehörige müsse daran denken, "dass wir ihn immer beobachten, jeden seiner Schritte kennen und alle Daten festhalten." "Die Strafe wird hart sein, aber sehr gerecht." Es werde nicht möglich sein, sich der Strafe für das zerstörte Leben der Ukrainer zu entziehen. Dabei werden es die Ukrainer aber nicht immer so leicht haben wie bei dem jungen Mann aus Rostow am Don.
Quelle: ntv.de, mbr