Kein Frontalangriff nach Süden? Ukrainer stoßen wohl östlich von Robotyne vor
29.08.2023, 12:27 Uhr Artikel anhören
Eine ukrainische Panzerhaubitze im Einsatz.
(Foto: REUTERS)
Nach der Befreiung von Robotyne im Süden der Ukraine meldet Kiew weitere Fortschritte in dem Gebiet. Experten spekulieren, dass die ukrainischen Truppen nun von dem Dorf aus Richtung Osten angreifen, statt frontal weiter nach Süden zu marschieren.
Die Ukraine macht nach der Befreiung des Dorfes Robotyne im Süden des Landes nach eigenen Angaben weitere militärische Fortschritte in der Region. Die ukrainische Armee sei in der teils von Russland besetzten Region Saporischschja tiefer in Richtung der russischen Verteidigungslinien vorgedrungen, sagte Armeesprecher Andriy Kowaljow staatlichen Medien. Sie verbuchte demnach "Erfolge in Richtung von Nowodanyliwka nach Werbowe", zwei Siedlungen in der Region.
Die ukrainische Armee halte zudem zurückerobertes Gebiet weiter unter ihrer Kontrolle und greife die russische Artillerie an, führte der Armeesprecher aus. Am Montag hatte die ukrainische Armee die Rückeroberung von Robotyne gemeldet.
Werbowe liegt etwa acht Kilometer östlich von Robotyne. George Barros, Analyst der US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW), berichtete, dass die ukrainischen Streitkräfte möglicherweise versuchen, den russischen Panzergraben zwischen Robotyne und Werbowe zu durchbrechen. Sensoren der NASA hätten am Sonntag ungewöhnliche Hitzeanomalien in dem Bereich registriert. Am Montag aufgenommene Satellitenbilder "zeigen ausgedehnte Brandspuren in der Nähe des Panzergrabens und sogar Brandstellen zwischen dem Graben und den Drachenzähnen", schrieb Barros bei X, ehemals Twitter.
Der finnische Militäranalyst Emil Kastehelmi äußerte auf X die Vermutung, dass Kiews Truppen versuchen könnten, die russische Verteidigungslinie bei Werbowe zu durchbrechen, um Richtung Otscheretuwate vorzustoßen, anstatt die südlich von Robotyne befindlichen Stellungen bei Nowoprokopiwka frontal anzugreifen.
Die Ukraine hatte im Juni im Süden und Osten des Landes eine Gegenoffensive gegen die russische Invasion gestartet, kam aber bisher nur langsam voran. Anders als bei den Offensiven in den ostukrainischen Regionen Cherson und Charkiw im vergangenen Jahr stößt die ukrainische Armee dieses Mal in die russischen Verteidigungslinien aus Minenfeldern und Gefechtsgräben vor. Experten zufolge zeigt die Rückeroberung von Robotyne, dass die ukrainischen Streitkräfte auf ihrem Marsch südwärts die russischen Linien durchbrechen können.
Quelle: ntv.de, jpe/AFP