Politik

"Geht nach Hause" Ukrainische Zivilisten stellen sich Panzern in den Weg

Russische Panzer auf dem Weg in die Ukraine.

Russische Panzer auf dem Weg in die Ukraine.

(Foto: imago images/SNA)

Die Ukraine versucht nicht nur auf militärischem Wege, die russische Invasion zu stoppen. Auch Zivilisten stellen sich den Soldaten und Panzern des Aggressors in den Weg. Aus mehreren Landesteilen gibt es Aufnahmen, die diesen Widerstand dokumentieren.

Die Bilder sind eindrücklich. Sie zeigen eine Menschengruppe in der nordukrainischen Region Tschernihiw nahe der gleichnamigen Großstadt. Diese hat sich erfolgreich einem russischen Militärkonvoi in den Weg gestellt, der im Zuge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine in das Land vordringen soll. Mehrere Personen scheinen mit dem Fahrer eines Panzers zu diskutieren. Als die Kamera umschwenkt, ist eine lange Reihe an Lastwagen zu erkennen. Das Verifizierungsteam von ntv konnte die Echtheit der Bilder bestätigen.

Auch die ukrainische Regierung verbreitete in den vergangenen Tagen solche Bilder, schreibt etwa zu Videoaufnahmen, die demnach ebenfalls in der Region Tschernihiw entstanden sind: "Polizei und zivilgesellschaftliche Aktivisten stoppten eine Kolonne russischer Panzer, ohne einen einzigen Schuss abzugeben." Man versuche, die vom russischen Präsidenten Wladimir Putin befohlene Invasion "nicht nur mit schweren Waffen, sondern auch mit Worten aufzuhalten", heißt es auf der ukrainischsprachigen Facebook-Seite des Ministeriums für Innere Angelegenheiten.

Die Deutsche Welle berichtet auf Twitter aus Korjukiwka, ebenfalls in der Region Tschernihiw gelegen. Zur ukrainisch-russischen Grenze im Norden ist es nicht weit, der Ort liegt südwestlich des Gebietes, in dem die Ukraine, Russland und Belarus aufeinandertreffen. Auch dort zeigen die Bilder eine große Menschengruppe, die sich schwerem Kriegsgerät entgegenstellt. "Wir haben Panzer gestoppt, hier im Ort", heißt es in den Untertiteln: "Sie werden voraussichtlich umdrehen".

Auch die Kleinstadt Bachmatsch liegt im Norden der Ukraine, in der Region Tschernihiw. Sie gilt als wichtiger Eisenbahnknotenpunkt, durch den Ort verläuft etwa die Verbindung zwischen der ukrainischen Hauptstadt Kiew und Kursk im Westen Russlands. Von dort gibt es ebenfalls Bilder, wie russische Militärfahrzeuge auf dem Vormarsch sind und Einzelpersonen versuchen, sich dem Kriegsgerät entgegenzustellen. Auf einem Video aus Bachmatsch ist ein Mann zu sehen, der auf die Kolonne zugeht und vorne auf einen der Panzer klettert. Dieser fährt zunächst los und stoppt erst, als der Mann sich in seinen Weg stellt. Allerdings setzt er die Fahrt in dem Moment fort, als andere Menschen den Mann von der Straße zerren.

Bilder des zivilen Widerstands gegen den russischen Aggressor gibt es auch aus Dniprorudne, einer Kleinstadt im Süden der Ukraine, am Ufer des Kachowkaer Stausees. Hier ist es laut übereinstimmenden Berichten der Bürgermeister der Stadt, Jewhenij Matwjejew, der das Gespräch mit den Fahrern der Militärfahrzeuge sucht. Im Hintergrund rufen Männer "Geht nach Hause" und "Wir lassen euch nicht durch" - und tatsächlich scheinen Matwjejews Bemühungen erfolgreich. Die Panzer drehen um.

Grundsätzlich ist bei unbestätigten Informationen aus dem Kriegsgebiet Vorsicht geboten, bei ntv und ntv.de prüft ein eigenes Verifizierungsteam diese sorgfältig. Denn zur Kriegsführung gehört neben unmittelbarer Gewalt auch der Kampf um die Informationshoheit.

Quelle: ntv.de

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