Politik

Frankreichs Sozialisten in Krise Valls läuft ins Macron-Lager über

Manuel Valls und Emmanuel Macron kennen sich schon seit Jahren.

Manuel Valls und Emmanuel Macron kennen sich schon seit Jahren.

(Foto: REUTERS)

Frankreichs Ex-Premier Manuel Valls will vor allem eines: eine Präsidentin Le Pen verhindern. Weil der Kandidat der eigenen Partei keine Chance gegen die Front-National-Chefin hat, will er Macron wählen. Doch damit spaltet er die Sozialisten noch mehr.

Der frühere französische Regierungschef Manuel Valls will bei der Präsidentschaftswahl am 23. April in Frankreich für den unabhängigen Kandidaten Emmanuel Macron stimmen. "Er ist derjenige, der die Front National vermeiden kann", sagte der Sozialist dem TV-Sender RMC. Er begründete seine Entscheidung mit der Gefahr eines Wahlsiegs der Rechtspopulistin Marine Le Pen: "Man darf kein Risiko für die Republik eingehen." Der sozial- und wirtschaftsliberale Macron könne hingegen eine Neuordnung des politischen Lebens im Land ermöglichen, sagte Valls. Der Ex-Premierminister gehört zum rechten Flügel der Sozialisten.

Mit seiner Unterstützung für den 39-jährigen Macron besiegelt Valls zugleich die Spaltung seiner eigenen Partei. Die Parti Socialiste hatten in einer Vorwahl den Ex-Minister Benoît Hamon zum Spitzenkandidaten gekürt. Auch Valls war angetreten - zog gegen Hamon aber den Kürzeren. Im Vorfeld der Vorwahl hatte sich Valls eigentlich verpflichtet, im Falle einer Niederlage den Sieger aus der eigenen Partei zu unterstützen. Schon Mitte März machte er dann aber deutlich, dass er sich nicht hinter Hamon stellen will.

Der rechte Flügel der Sozialisten hält das Wahlprogramm des Ex-Bildungsministers, der unter anderem für ein bedingungsloses Grundeinkommen eintritt und mit der europäischen Sparpolitik brechen will, für realitätsfern. Viele nehmen dem 49-Jährigen zudem übel, dass er als parteiinterner Kritiker Front gegen den unternehmerfreundlichen Reformkurs von Präsident Francois Hollande gemacht hat.  

Umfragen sehen Macron vorne

Schon vor Valls waren deshalb eine Reihe sozialistischer Abgeordneter zum Macron-Lager übergelaufen. Mit Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian folgte Ende vergangener Woche ein erstes politisches Schwergewicht diesem Beispiel. Der fallen gelassene Hamon beklagte daraufhin "Verrat" und "Messerstiche in den Rücken".

Derweil gilt Macron, der zwischen 2014 und 2016 unter dem damaligen Premier Valls Wirtschaftsminister war, inzwischen als Favorit für die Präsidentschaftswahl, die in zwei Abstimmungen am 23. April und am 7. Mai abgehalten wird. Umfragen sagen derzeit eine Stichwahl zwischen Macron und Le Pen voraus, die Macron dann klar gewinnen dürfte.

Quelle: ntv.de, jug/AFP/dpa

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