Mitinitiator von Geheimtreffen Volker Pispers distanziert sich von seinem rechten Zahnarzt
19.01.2024, 20:44 Uhr Artikel anhören
Pispers mit einer für ihn typischen Geste.
(Foto: picture alliance / dpa)
Ein Mitinitiator des Potsdamer Geheimtreffens hat jahrelang Kontakt zu Sahra Wagenknecht - und vermittelt ihr ein Treffen mit dem Kabarettisten Volker Pispers, den diese offenbar bewundert. Dass Mörig sich letztlich als rechtsextrem entpuppt, finden beide im Nachhinein scheußlich - Pispers auch als Patient.
Der Kabarettist Volker Pispers bestätigt ein Abendessen mit der Politikerin Sahra Wagenknecht und dem bekannten Rechtsextremisten Gernot Mörig. "Herr Gernot Mörig war mein Zahnarzt in Düsseldorf", schrieb Pispers auf Anfrage von "t-online". "Das gemeinsame Abendessen mit ihm und Sahra Wagenknecht kann ich bestätigen."
Mörigs politischer Hintergrund sei ihm nicht bekannt gewesen. "Hätte ich auch nur den Hauch eines Verdachts gehabt, dass er sich in rechtsextremen bzw. völkischen Kreisen bewegt, wäre ich weder sein Patient geworden, noch hätte ich anderweitig mit ihm verkehrt", schrieb Pispers weiter.
Wagenknecht fand Pispers interessant
Nach Bekanntwerden eines Treffens von Rechtsextremisten mit AfD-Funktionären in Potsdam hatte Wagenknecht, die früher der Linken und mittlerweile der von ihr mitgegründeten Partei BSW angehört, überraschend Kontakt zu einem der Initiatoren, dem besagten Gernot Mörig, eingeräumt.
Mörig habe sich mit ihr 2013 oder 2014 per Mail in Verbindung gesetzt, sagte Wagenknecht in der ZDF-Talkshow "Markus Lanz". Er habe ein Abendessen mit dem linken Kabarettisten Volker Pispers in einem Restaurant organisiert. "Der (Mörig) hat mir nette Mails geschrieben", so Wagenknecht. "Ich war überhaupt nicht bösgläubig, dass der aus der rechten Szene kommt." Wagenknecht berichtete, dass sie "sehr gerne" in das Treffen eingewilligt habe: "Und dann haben wir zusammen zu Abend gegessen."
"Wenn mir jemand anbietet, dass ich einen Menschen treffen kann, den ich interessant finde, den ich hoch respektabel finde, dann freut mich das und dann mache ich das", verteidigte sich Wagenknecht.
Der Zahnarzt und Dozent Mörig
Mörig gehört zu den Initiatoren einer Versammlung am 25. Oktober 2023 in der Potsdamer Villa Adlon, an der Mitglieder von AfD, CDU, Werteunion und der identitären Bewegung sowie weitere Personen teilgenommen hatten. Dabei wurde ein Plan zur Deportation von Asylbewerbern, Ausländern mit Bleiberecht und "nicht assimilierten" deutschen Staatsbürgern diskutiert. Die Versammlung wurde vom Recherchenetzwerk Correctiv aufgedeckt, das in der vergangenen Woche erstmals darüber berichtete.
Mörig praktizierte in Düsseldorf als Zahnarzt und war außerdem Lehrbeauftragter an der dortigen Universität. Nachdem Studenten seine völkischen Aktivitäten aufgedeckt hatten und meldeten, verlor er vor sechs Jahren seine Anstellung. Seit den 1970er Jahren ist Mörig führendes Mitglied der völkisch-rechtsextremistischen Szene in Deutschland.
Quelle: ntv.de, mpe