Weltkarte zur CO2-Debatte Wie sich das Klima-Risiko verteilt
02.01.2023, 09:33 Uhr (aktualisiert)Die Auswirkungen des Klimawandels treffen ärmere Staaten früher und härter als die großen Industrienationen. Dabei stammt die große Masse der Treibhausgase gar nicht aus Schwellen- und Entwicklungsländern. Die wichtigsten Verursacher-Staaten liegen auf der Nordhalbkugel. Ein Blick auf die Weltkarte der Klima-Schulden.
Bei der UN-Klimakonferenz COP 27 im ägyptischen Badeort Scharm El Scheich geht es um gewaltige Summe: Milliardenschwere Ausgleichszahlungen sollen den besonders vom Klimawandel betroffenen Ländern helfen, die akuten Folgen der Erderwärmung abzufedern. Bezahlen sollen die Schäden und Anpassungsleistungen jene Länder, die die meisten Treibhausgase ausgestoßen haben. Wie bei einer Schadensersatzklage vor Gericht gilt in den Verhandlungen das Verursacherprinzip.
Woher kommen die meisten Treibhausgase? Die ntv.de Weltkarte der CO2-Emissionen belegt, welche Länder die größte Verantwortung für den Klimawandel tragen:
Die Karte zeigt nicht das ganze Spektrum der verschiedenen Treibhausgase. Dargestellt sind hier nur die Beiträge der Staaten zu den weltweiten Emissionen an Kohlendioxid (CO2), das typischerweise bei der Verbrennung von Kohle, Öl oder Erdgas in großen Mengen als Abgas entsteht. Die grobe Verteilung der Verantwortung wird so bereits deutlich. Die große Masse der Abgase stammt weiterhin aus Ländern wie den USA, China und den Staaten Europas.
"Wir erleben derzeit einen globalen Temperaturanstieg in nie dagewesener Geschwindigkeit", heißt es im Weltklimabericht der Vereinten Nationen. Kohlendioxid gilt neben Methan als wichtigster Treiber des Klimawandels. Beide Gase werden bei der Nutzung fossiler Energieträger zur Stromerzeugung, zum Heizen und im Verkehr freigesetzt. Die zehn größten Treibhausgas-Verursacher trugen zuletzt zu mehr als zwei Drittel zum weltweiten CO2-Ausstoß bei, heißt es bei der UN.
Das Problem: Die Entwicklungs- und Schwellenländer sind von den unmittelbaren Auswirkungen des Klimawandels in der Regel früher und stärker betroffen als jene Staaten, die derzeit noch am meisten CO2 in die Atmosphäre blasen. Selbst wenn in den reichen Ländern bald grüne Technologien Einzug halten sollten und die Emissionen zurückgingen, dürfte die weltweite Abgaslast weiter ansteigen: Kohle, Öl und Erdgas sind für aufstrebende Schwellenländer derzeit noch die billigste Energiequelle.
Wer soll den Umstieg auf abgasarme Energie-Lösungen bezahlen? Staaten wie Niger, Sudan oder Afghanistan verfügen weder über das Knowhow, noch über finanzielle Reserven, um sich auf rasch verändernde Umweltbedingungen einzustellen. Geld aus den reichen Staaten, so die Idee der Klima-Ausgleichszahlungen, könnte dazu beitragen, Wirtschaft und Gesellschaft in bedrohten Staaten bei der Transformationen zu unterstützen.
(Dieser Artikel wurde am Freitag, 30. Dezember 2022 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de