Politik

Nur 68 Neuankömmlinge Weniger Flüchtlinge erreichen Griechenland

Ein pakistanischer Flüchtling auf einer griechischen Insel.

Ein pakistanischer Flüchtling auf einer griechischen Insel.

(Foto: AP)

Ist es das erste Zeichen einer Entspannung in der Ägäis? Auf den griechischen Inseln kommen weniger Flüchtlinge an. Auch die Rückführungen finden derzeit nicht statt - und sie dürften künftig deutlich komplizierter werden.

Zwei Tage nach der Rückführung von 202 Migranten und Flüchtlingen von den griechischen Inseln in die Türkei ist es in den Häfen der beiden wichtigsten Inseln im Osten der Ägäis ruhiggeblieben. Parallel ging die Zahl der Schutzsuchenden, die aus der Türkei kamen, deutlich zurück. Die Rückführungen werden zunächst ausgesetzt. Griechische Beamte warnten vor einer Eskalation in den Elendslagern von Idomeni und Piräus.

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Brauchen wir ein einheitliches Asylrecht in Europa?

"Wir haben heute keine Transporte von Migranten aus den Aufnahmelagern zum Hafen gesehen", berichtete eine Reporterin des Staatsradios von der Insel Lesbos. Aus gut informierten Kreisen der Küstenwache hieß es, die nächsten Rückführungen sollten möglicherweise erst an diesem Freitag stattfinden. Es gebe nur noch wenige Migranten, die keinen Asylantrag in Griechenland gestellt hätten. Es sei einige Zeit nötig, bis die Asylanträge der anderen Migranten bearbeitet seien, meinte ein Offizier der Küstenwache.

In den Meerengen zwischen der türkischen Ägäisküste und den griechischen Inseln hat sich derweil die Lage entspannt: Innerhalb von 24 Stunden hätten nur noch 68 Migranten übergesetzt, teilte der Stab für die Flüchtlingskrise in Athen mit. Am Vortag waren 225 neue Asylsuchende vom türkischen Festland auf griechischen Ägäis-Inseln übergesetzt. "Ob das so weitergehen wird, kann ich nicht schätzen", sagte ein Offizier der Küstenwache. Nach Angaben des Stabes für die Flüchtlingskrise befinden sich auf den Inseln der Ostägäis knapp 6400 Migranten und Flüchtlinge. Es fehle weiterhin an Asylentscheidern, hieß es seitens der Lokalbehörden.

Aktivisten stacheln offenbar Migranten auf

Dramatisch ist die Lage weiterhin in zwei Elendslagern bei Idomeni an der mazedonisch-griechischen Grenze sowie im Hafen von Piräus. Die Mehrheit der rund 16.000 Migranten und Flüchtlinge, die in diesen beiden provisorischen Lagern in Kuppelzelten und Lagerhallen ausharren, will nicht abreisen, obwohl Tausende Unterkünfte in Lagern im Landesinneren bereitstehen. "Wenn diese Lager nicht bald aufgelöst werden, könnten wir schlimme Szenen erleben", sagte Dimitris Saitakis, Präsident des Verbandes der Offiziere der Küstenwache, im Fernsehen.

Unbekannte sogenannte Aktivisten haben nach Angaben des Offiziers Dolmetscher und Beamte bedroht, als diese in den vergangenen Tagen versuchten, die Migranten zu überreden das Elendslager am Kai von Piräus zu verlassen. Reporter vor Ort berichteten, neben den seriösen humanitären Organisationen seien autonome Gruppierungen in Piräus und Idomeni aktiv. Sie raten den Migranten zusammenzubleiben, damit das Elend weltweit gezeigt wird. Nur dann hätten sie Aussicht darauf, in anderen Staaten aufgenommen zu werden. Zudem gebe es Informationen, dass die Aktivisten die Migranten zu Massendemonstrationen in Athen anstacheln, berichteten Reporter vor Ort.

Auf der Insel Lesbos erwarten die Einwohner einen Besuch des Papstes Franziskus und des orthodoxen Patriarchen Bartholomaios I. von Konstantinopel (Istanbul) am 14. oder 15. April. Der Besuch ist offiziell noch nicht bestätigt. Nach Informationen aus Kreisen des Patriarchats von Konstantinopel wollen die beiden Kirchenoberhäupter gemeinsam für die in der Ägäis ums Leben gekommenen Menschen beten und mit Migranten und Flüchtlingen zusammenkommen.

Quelle: ntv.de, ghö/dpa

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