Regierung legt Bericht vor Wie gleichwertig sind die Lebensverhältnisse in Deutschland?
03.07.2024, 14:48 Uhr Artikel anhören
Größer wurden die Unterschiede der Regionen unter anderem in der Wohngebäudedichte, heißt es in dem Bericht.
(Foto: picture alliance / Jochen Tack)
Kitaplätze, Wohnungsdichte, Fachkräfte - die Unterschiede zwischen strukturschwachen und -stärkeren Teilen Deutschlands sind weiterhin enorm. Baustellen gibt es vor allem in Regionen mit schrumpfender Bevölkerung, wie ein neuer Bericht zeigt. Doch es gibt offenbar eine positive Tendenz.
Regionen mit schrumpfender Bevölkerung stehen laut einem Bericht der Bundesregierung zur Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse aktuell vor großen Herausforderungen. Der vom Kabinett beschlossene Gleichwertigkeitsbericht 2024 zeigt laut Bundesregierung jedoch auch, dass die Unterschiede zwischen den Regionen bei einer Mehrheit der untersuchten wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und sonstigen Indikatoren in den vergangenen Jahren abgenommen haben. Die Ampel-Regierung betont, in dieser umfassenden Form sei man diesen Fragen bislang nicht nachgegangen.
Den Angaben zufolge nähern sich 27 von insgesamt 38 Gleichwertigkeitsindikatoren an. Zu diesen zählen demnach das kommunale Steueraufkommen, die Arbeitslosenquote, die Zahl der Straftaten, die Geburtenrate und Lebenserwartung, die Erreichbarkeit des nächsten Supermarkts und der Anteil der Waldfläche an der Gesamtfläche der 400 Kreise und kreisfreien Städte.
Weiter auseinander entwickelt haben sich die Regionen dagegen, was den Anteil von Fachkräften und Experten an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten angeht. Auch bei der Wohngebäudedichte, dem Verhältnis von Kindern zu Kitaplätzen, dem Anteil der Einpersonenhaushalte und dem Altenquotienten wuchsen die Unterschiede.
Herstellung gleicher Lebensverhältnisse ist Staatsziel
Keine statistisch relevante Veränderung gab es, was die Unterschiede bei der unterschiedlichen Bezahlung von Männern und Frauen (sogenannter Gender Pay Gap), die Bevölkerungsentwicklung, vorzeitige Sterblichkeit und die Dichte an Hausärzten betrifft.
Die Herstellung gleicher Lebensverhältnisse ist grundgesetzlich verankert und deshalb Staatsziel. Die Bundesregierung versucht dies mit verschiedenen Förderprogrammen auch umzusetzen. Der vom Wirtschafts- und Innenministerium erarbeitete Bericht soll nun erstmals den aktuellen Stand bei der Herstellung gleicher Lebensverhältnisse zeigen. Ebenfalls dargestellt werden soll die Wirkung der Förderprogramme.
Dazu wurden für 400 Landkreise und kreisfreie Städte Daten für insgesamt 38 Indikatoren verglichen. In allen Kreisen und Städten wurden zudem Bürgerinnen und Bürger befragt. Dies soll objektiv messbaren Entwicklungen mit subjektiven Wahrnehmungen und Einschätzungen verknüpfen.
Die Ampel-Regierung setzt mit der Erstellung des Berichts ein Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag um. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Innenministerin Nancy Faeser (SPD) stellen ihn am Mittag bei einer Pressekonferenz vor.
Quelle: ntv.de, spl/dpa/AFP