Auf dem Land noch viel Potenzial Wissing: Deutschlandticket wird bleiben
12.11.2023, 08:33 Uhr Artikel anhören
Elf Millionen Deutsche nutzen das 49-Euro-Ticket. Laut Bundesverkehrsminister Wissing gibt es gerade im ländlichen Raum aber noch viel Potenzial.
(Foto: picture alliance/dpa)
Das Deutschlandticket ist ein Erfolg. Ungeachtet dessen streiten sich Bund und Länder über die künftige Finanzierung. Bundesverkehrsminister Wissing ist dennoch optimistisch und glaubt an die Zukunft des Tickets. Skepsis herrscht dagegen bei den drei Millionen Studierenden in Deutschland.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing ist davon überzeugt, dass sich das 49-Euro-Ticket trotz aller Schwierigkeiten durchsetzt. "Ich bin mir sehr sicher, dass das Deutschlandticket in fünf Jahren noch da ist", sagte der FDP-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Mehr als elf Millionen Menschen nutzten es bereits. "Um seine volle Kraft auszuschöpfen, müssen es die Länder natürlich weiterentwickeln. Dazu gehört, dass das Angebot größer und digitaler werden muss", sagte Wissing. Besonders im ländlichen Raum gebe es viel ungenutztes Potenzial.
Wissing forderte die Länder auf, das Ticket günstig zu halten. Sie müssten daran arbeiten, dass der Preis so niedrig wie möglich bleibe. Ihre Aufgabe sei es, das Deutschlandticket in der Einführungsphase kräftig zu bewerben. "Denn je mehr Kunden gewonnen werden, desto attraktiver kann auch der Preis sein", sagte er. "Ich hätte mir gewünscht, dass die Länder mehr Werbung für das Ticket machen. Stattdessen schaffen einige sogar noch regionale Konkurrenzprodukte wie das 29-Euro-Ticket in Berlin. Andere stellen das Deutschlandticket infrage und behaupten ständig, die Finanzierung sei nicht geklärt."
Nicht nur der Bundesminister mahnt eine Fortsetzung des Tickets an. Auch die Studierendenwerke an den Hochschulen machen Druck auf Bund und Länder. "Ausgerechnet für die Studierenden könnte das Deutschlandticket zum Bumerang werden", sagte der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Studierendenwerks, Matthias Anbuhl, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Es sind bundesweit rund drei Millionen Studierende betroffen.
Es sei bedauerlich, dass es bei dem jüngsten Treffen von Bundeskanzler Olaf Scholz mit den Länder-Ministerpräsidenten hierzu keine Entscheidung gegeben habe. "Weil es noch immer keine bundesweite Lösung gibt für den Erhalt ihrer Semestertickets, fallen die nun an vielen Hochschulen weg", sagte Anbuhl.
In Berlin etwa könne schon jetzt ein Viertel der rund 200.000 Studierenden nur noch wählen zwischen überhaupt keinem Semesterticket oder dem Deutschlandticket für 49 Euro im Monat, sagte Anbuhl. In der Hauptstadt kostet das Semesterticket bislang 32 Euro pro Monat.
Quelle: ntv.de, als/dpa/AFP