Wärmepumpen-Anträge brechen ein Zwei Drittel der Hausbesitzer wollen nicht sanieren
28.11.2023, 01:01 Uhr Artikel anhören
Einbruch bei den Dämmvorhaben: Blick auf ein Einfamilienhausviertel in der Oberstadt von Eisleben.
(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)
Der monatelange Streit ums Heizungsgesetz hat dem Sanierungswillen deutscher Hausbesitzer nicht gutgetan. Daten einer Behörde des Habeck-Ministeriums zeigen einen drastischen Einbruch bei der Wärmepumpenförderung. Zwei Drittel der Bürger mit Eigenheim wollen gar nicht mehr energetisch sanieren.
Deutschlands Eigenheimbesitzer zeigen gerade wenig Elan, ihre Häuser und Wohnungen energetisch zu sanieren. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) registriert laut den Funke-Zeitungen derzeit kaum noch Förderanträge für eine neue Wärmepumpe. 6801 Anträge zählte die dem Bundeswirtschaftsministerium von Robert Habeck unterstellte Behörde in diesem Oktober. Insgesamt wurden zwischen Januar und Oktober dieses Jahres 76.471 Förderanträge für Wärmepumpen gestellt. Im Jahr zuvor stellten Hausbesitzer im Vergleichszeitraum insgesamt 315.835 Anträge, heißt es in dem Bericht. Das sind mehr als viermal so viele.
Entsprechend massiv brach auch der Absatz von Wärmedämmverbundsystemen für Außenwände ein. Nach Angaben des Verbands für Dämmsysteme, Putz und Mörtel (VDPM) verringerte sich die Nachfrage im dritten Quartal 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast ein Viertel (knapp 23 Prozent). Eine negative Entwicklung, die sich schon über das gesamte Jahr abgezeichnet hatte: Im ersten Quartal dieses Jahres war der Absatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um gut 17 Prozent eingebrochen, im zweiten Quartal um 13,5 Prozent. In absoluten Zahlen bedeutet das: Im vergangenen Jahr wurden noch knapp 36 Millionen Quadratmeter Gebäudefläche mit Wärmedämmverbundsystemen gedämmt. In diesem Jahr werden nach Verbands-Berechnungen nur gut 29 Millionen Quadratmeter neu gedämmt worden sein. Mit Blick auf die anhaltend negative Entwicklung rechnet der Verband daher auch nicht mit einer Trendumkehr im nächsten Jahr.
Umfrage: Ein Drittel lehnt Sanierung rundheraus ab
Eine große Ernüchterung bei der Sanierung belegt auch eine YouGov-Umfrage, die den Funke-Zeitungen vorliegt: Zwei Drittel der deutschen Immobilienbesitzer (66 Prozent) wollen demnach ihre Häuser und Wohnungen nicht energetisch sanieren. Bezogen auf alle Eigenheimbesitzer im Land sind das 16,1 Millionen Personen. Zu den Gründen nannten 32 Prozent der Befragten, dass sie die energetische Ertüchtigung ihres Hauses rundheraus ablehnten; 34 Prozent gaben an, dass sie sich nicht in der Lage sähen, die finanziellen Kosten der Sanierung zu tragen. Nur 20 Prozent der Befragten wollen energetisch sanieren und sehen sich finanziell dazu in der Lage.
23 Prozent der Befragten gaben zudem an, dass sie bereit seien, aus den eigenen vier Wänden auszuziehen und diese zu verkaufen, um nicht energetisch sanieren zu müssen. Würden sich die Immobilienbesitzer dann doch für energetische Sanierungsmaßnahmen entscheiden, würden 35 Prozent der Befragten die Heizung austauschen, 30 Prozent die Fenster, 27 beziehungsweise 25 Prozent würden das Dach oder die Fassade dämmen sowie 17 und 16 Prozent würden die Kellerdecke beziehungsweise die Zwischendecken dämmen. Dabei waren Mehrfachantworten möglich.
Die repräsentative Umfrage von YouGov wurde im Auftrag der Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (GNIW) geführt, für die 1001 Eigenheimbesitzer in Deutschland per Online-Umfrage befragt wurden.
Quelle: ntv.de, mau