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BayernNach Angriff in Psychiatrie vier Männer vor Gericht

27.11.2025, 12:50 Uhr
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Vier Männer flüchten 2024 aus einer psychiatrischen Klinik in Niederbayern. Um die Öffnung der Pforte zu erzwingen, sollen sie einen Mitarbeiter überwältigt haben. Nun wird ihnen der Prozess gemacht.

Regensburg (dpa/lby) - Der Tatvorwurf lautet: Geiselnahme. Am Montag (1. Dezember) beginnt vor dem Landgericht Regensburg der Prozess gegen vier Männer, die im August 2024 aus dem Bezirkskrankenhaus (BKH) Straubing geflohen sind. Zuvor sollen sie einen Mitarbeiter attackiert und mit dem Tode bedroht haben. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Quartett insofern auch gefährliche Körperverletzung sowie Angriff auf Vollstreckungsbeamte vor.

Die verurteilten Straftäter im Alter zwischen 29 und 32 Jahren befanden sich in der psychiatrischen Einrichtung im Maßregelvollzug. Bei drei der Männer sollte den Angaben nach die Therapie abgebrochen werden und die Verlegung in eine Justizvollzugsanstalt folgen. Um dieser zu entgehen, sollen die Männer den Entschluss gefasst haben zu fliehen.

Den Ermittlungen zufolge beschlossen die Männer, einen Mitarbeiter zu überwältigen, um auf diese Weise von weiterem Personal an der Sicherheitsschleuse die Öffnung der Pforte zu erzwingen.

Stuhlbein und Scherbe als Waffe

Einer der Angeklagten soll den Mitarbeiter vor dem Wäschetrockner von hinten angegriffen und gepackt haben. Als dieser erhebliche Gegenwehr leistete, sollen ihn zwei weitere Angeklagte geschlagen und getreten haben. Einer der Männer habe ihm die Spiegelscherbe gegen den Hals gedrückt und zuzustechen gedroht.

Gemeinsam mit dem vierten Komplizen sei es ihnen letztlich gelungen, bis zur Pforte vorzudringen, so der Vorwurf. Einer der Männer soll dort dem Personal mit einem hölzernen Stuhlbein gedroht und gegen eine Panzerglasscheibe geschlagen haben, zudem sei einer unter anderem mit Wucht gegen die Türe getreten. Angesichts dieser Bedrohungslage habe das Personal die Schleuse geöffnet und die vier Männer ziehen lassen.

Der angegriffene Mitarbeiter erlitt den Angaben nach diverse Verletzungen und befindet sich seit dem Vorfall in psychiatrischer Behandlung. Auch zwei Mitarbeiter der Pforte mussten wegen psychischer Belastung behandelt werden.

Europaweite Fahndung

Nach den Männern war europaweit gefahndet worden. Binnen knapp drei Wochen nach der Flucht wurden zwei von ihnen in Österreich und die beiden anderen in der Türkei gefasst. Die Tatverdächtigen - drei deutsche und ein kosovarischer Staatsbürger - wurden nach Deutschland ausgeliefert. Drei von ihnen befinden sich seither in anderer Sache in Strafhaft, einer wegen des Vorfalls im Bezirksklinikum in Untersuchungshaft.

Quelle: dpa

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