HessenWeihnachtsmarkt Gießen öffnet trotz Ausnahme-Wochenende
In Gießen steht am Wochenende der wohl größte Polizeieinsatz der Stadtgeschichte bevor. Öffnen oder doch Abbauen? Vor dieser Entscheidung stehen Standbesitzer auf dem Weihnachtsmarkt.
Gießen (dpa/lhe) - Standbetreiber auf dem Gießener Weihnachtsmarkt befürchten Umsatzverluste am kommenden Adventswochenende, an dem der wohl größte Polizeieinsatz der Stadtgeschichte bevorsteht - und sie haben Sorge um ihre Stände. "Natürlich haben wir Angst und ein mulmiges Gefühl, aber wir können es nicht ändern", sagte Schausteller Andreas Walldorf.
Die AfD will am 29. November in Gießen eine neue Jugendorganisation gründen. Zahlreiche Organisationen haben zu Gegendemonstrationen aufgerufen. Polizei, Einsatzkräfte und Stadtverwaltung rechnen mit Tausenden von Demonstranten und sind auch wegen Gewaltaufrufen besorgt.
Für Geschäft der Standbetreiber wichtiges Wochenende
Walldorf ist auch Vorsitzender des örtlichen Schaustellerverbands und lässt seine Weihnachtsmarktstände geöffnet. "Wir können nicht ohne das Wochenende, weil wir ein paar harte Corona-Jahre hinter uns haben und müssen jetzt jeden Cent zweimal umdrehen." Das erste Adventwochenende sei das wichtigste für sein Weihnachtsmarktgeschäft. Daher hofft Walldorf, dass möglichst viele Demonstranten auch den Weihnachtsmarkt besuchen und betonte: Gewalt - egal von welcher Seite - gehe gar nicht.
Es sei zu aufwendig, seine 15 Stände kurz nach der Eröffnung Anfang der Woche wieder abzubauen, erklärte Walldorf. Er werde auch nachts Kontrollgänge unternehmen - etwa zu seinem Kinderkarussell oder Glühwein-Dorf im Wert von mehreren Hundert Tausend Euro.
Ein anderer Schausteller kündigte an, seine Imbissstände abzubauen. Das sei innerhalb von wenigen Stunden möglich, sagte Herbert Kreuser. Er wisse nicht, ob seine Versicherung für mögliche Schäden aufkomme. Aber der Umsatz fehle ihm sehr.
Stadtmarketing: Weihnachtsmärkte geöffnet
Die Gießen Marketing GmbH hatte es Standbetreibern auf dem Weihnachtsmarkt freigestellt, an dem Wochenende zu öffnen oder ihre Stände am Donnerstag abzubauen und nach dem Wochenende wieder aufzubauen. Auch sei es möglich, erst nach dem Wochenende am Gießener Weihnachtsmarkt teilzunehmen, teilte Maj-Britt Hahn von Gießen Marketing auf Anfrage mit. Letztlich entscheide jeder Händler selbst.
Nach aktuellem Stand blieben aber alle Gießener Weihnachtsmärkte geöffnet. Auf Rahmenprogramme werde verzichtet. Weil es am Samstag in Gießen sehr voll werde, verkehrten Bus-Shuttle von P+R-Parkplätzen. Gründe für einen Aufruf, die Innenstadt zu meiden, gebe es aber nicht, meinte Hahn.