"Es wird eine ganz harte WM" DEB-Herren patzen beim WM-Auftakt
04.05.2018, 23:24 Uhr
(Foto: dpa)
Nach der Silbersensation bei den Olympischen Spielen sind die Erwartungen an die deutschen Eishockey-Herren groß. Gegen Gastgeber Dänemark legen sie nun dennoch einen WM-Fehlstart hin - und müssen um den Einzug ins Viertelfinale bangen.
Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft legt bei der WM in Dänemark einen Fehlstart hin. Beim Auftakt gegen den Gastgeber unterlag das Team von Bundestrainer Marco Sturm mit einem knappen 2:3 (0:0, 1:2, 1:0, 0:0, 0:1) nach Penaltyschießen und musste im Kampf um die Viertelfinalteilnahme einen Rückschlag hinnehmen.
Damit konnte die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) nur 68 Tage nach der Silbersensation von Pyeongchang nicht an ihre Leistungen von Südkorea anknüpfen, durfte sich aber zumindest mit einem Punkt trösten. Jesper Jensen (29.) und Frederik Storm (36.) brachten Dänemark in Führung, NHL-Star Leon Draisaitl (33.) und der Nürnberger Yasin Ehliz (51.) glichen für das Sturm-Team mit fünf WM-Debütanten aus. NHL-Profi Frans Nielsen besiegelte dann im Penaltyschießen doch noch die fünfte deutsche Niederlage im siebten WM-Duell mit den Dänen.
Die im Vergleich zu den Winterspielen stark veränderte deutsche Auswahl startete zunächst gut in das intensive Spiel vor 9982 Zuschauern in Herning. Sturms Auswahl trotzte der lauten Atmosphäre und dem Enthusiasmus des Gastgebers im ersten WM-Heimspiel Dänemarks überhaupt. Star-Stürmer Draisaitl riss das Spiel direkt an sich. Immer, wenn der 22 Jahre Angreifer der Edmonton Oilers auf dem Eis stand, wurde es für Dänemark gefährlich. Zunächst war Frederik Andersen von den Toronto Maple Leafs im Tor aber nicht zu überwinden. In der Defensive sorgten vor allem die NHL-Cracks Dennis Seidenberg und Korbinian Holzer für Stabilität.
In Unterzahl geriet Deutschland dann aber in Rückstand. Ingolstadts Timo Pielmeier im Tor wurde im Mittelabschnitt zweimal mit einem Spieler weniger auf dem Eis überwunden. Der bei Olympia überragende Münchner Keeper Danny aus den Birken gehört zu den zwölf Spielern, die für die WM verletzt oder aus privaten Gründen abgesagt hatten. In Christian Ehrhoff, Patrick Reimer und Marcel Goc hatten zudem drei weitere ganz wichtige Führungsspieler der vergangenen Jahre nach Olympia ihren Rücktritt erklärt. Auf Mannheims Torhüter Dennis Endras hatte Sturm freiwillig verzichtet. An Pielmeier lag die Niederlage indes ebenso wenig wie am mangelnden Kampfgeist. Wie so oft unter Sturm überzeugte auch das neuformierte Team in puncto Willen. In der Schwächephase im zweiten Abschnitt schoss Draisaitl mit seinem insgesamt dritten WM-Tor immerhin den zwischenzeitlichen Ausgleich und legte Ehliz neun Minuten vor dem Ende auch das 2:2 auf. Erst in der Penalty-Lotterie hatten die Dänen dann das glücklichere Ende.
DEB muss gegen Norwegen gewinnen
Die DEB-Auswahl steht nach der Auftaktpleite gegen den Weltranglisten-14. im zweiten Vorrundenspiel der Gruppe B am Sonntag gegen Norwegen bereits enorm unter Druck. Nur mit einem Sieg hätte sie noch eine realistische Chance auf die K.o.-Runde.
Auch bei der Heim-WM vor einem Jahr in Köln hatte Deutschland in der Vorrunde gegen Dänemark verloren (2:3 nach Verlängerung). Mit dem Einzug in die Runde der besten Acht hatte es damals trotzdem geklappt. Das aktuelle Team, das im Laufe des Turniers noch mit einem weiteren NHL-Profi verstärkt würde, ist auf dem Papier aber schwächer als bei den vergangenen beiden WM-Turnieren unter Sturm. Mit nur zehn Silbergewinnern der Winterspiele, dafür aber mit sieben WM-Debütanten im Aufgebot fürs erste Spiel hat Sturm einen Umbruch eingeleitet. "Wir müssen uns wieder hinten anstellen", sagte der Coach. DEB-Präsident Franz Reindl warnte: "Es wird eine ganz harte WM."
Quelle: ntv.de, lou/sid/dpa