Carlsen bleibt konzentriert Den Schach-Kampf stört nur der Dopingtest
29.11.2021, 18:53 Uhr
Carlsen spielt präzise - sein Gegner aber auch.
(Foto: dpa)
Magnus Carlsen muss bei der Schach-WM Durchhaltevermögen beweisen. An seinem Herausforderer beißt sich der Norweger bislang die Zähne aus. Aus dem Konzept bringt ihn das nicht, jedoch sorgt ein Dopingtest für Stimmungsschwankungen. Am Geburtstag soll alles besser werden.
Der unangekündigte Dopingtest nach dem dritten Spiel der Schach-WM verdarb Magnus Carlsen ein wenig die Stimmung. Die ganze Abendplanung des Weltmeisters - auf den Kopf gestellt! "Erstmal war Chelsea gegen Manchester United geplant, dann Real Madrid gegen Sevilla und dann Golden State Warriors gegen L.A. Clippers", sagte der Norweger über seine Freizeitgestaltung.
Aber die Dopingkontrolle bringe "das alles ein wenig durcheinander", ärgerte sich der 30-Jährige. Während der langen WM will sich Carlsen, großer Fan der Premier League und speziell von West Ham United, auf andere Gedanken bringen. Da waren Fußball und NBA-Basketball im Fernsehen für den besten Schachspieler der Welt vor dem Ruhetag am Montag ein ausgezeichnetes Alternativprogramm.
Aber nicht nur für Carlsen, sondern auch für seinen Herausforderer Jan Nepomnjaschtschi. "Das ist tatsächlich ein guter Plan", sagte der 31-jährige Russe und lachte: "Vielleicht werde ich mich da teilweise anschließen."
Gibt es endlich einen Sieg?
Gemeinsam werden die Konkurrenten, zugleich Freunde seit Jugendzeiten, mit Sicherheit nicht geschaut haben - zu viel steht in Dubai auf dem Spiel. Insgesamt 14 Partien sind geplant, erst drei gespielt, und Fehler strengstens verboten. Denn eine Unachtsamkeit, eine Niederlage könnte bereits alles entscheiden.
Die vergangenen 17 WM-Partien endeten allesamt Remis, Siege sind eine Seltenheit. Carlsen, seit 2013 Weltmeister, kommt die Erfahrung zugute. Er kennt die Abläufe, verteidigte den Titel bereits 2014, 2016 und 2018 erfolgreich, oft im Tiebreak bei verkürzter Bedenkzeit.
Die ersten drei Partien gegen seinen Herausforderer "Nepo" waren mehr ein Abtasten, beide spielten präzise und ohne große Fehler. Ob Doping im Schach hilft, wurde Carlsen gefragt. "Menschen nehmen Aufputschmittel, um sich auf Tests vorzubereiten. Ich denke, dass diese im Schach auch helfen könnten. Also wenn mein Schach-Niveau irgendwann drastisch sinken sollte, wäre es möglich, dass ich anfange zu experimentieren", sagte Carlsen und grinste verschmitzt: "Aber jetzt sehe ich keinen Grund dazu."
Vielmehr setzt der Schach-Primus auf Ablenkung. Um sich an seinem 31. Geburtstag am Dienstag womöglich mit den weißen Steinen mit einem Sieg zu beschenken. Es wäre der erste in einem klassischen WM-Spiel seit fünf Jahren. Und Glück für Carlsen: Manchester United traf beim 1:1 in London erst in der 50. Minute zur Führung, zumindest die Tore sollte er also nicht verpasst haben.
Quelle: ntv.de, ara/sid