"Wenn er will, tötet er ihn"Der tiefe Fall des Box-Superstars Anthony Joshua
Einst war er Weltmeister und kämpfte gegen die Größten. Nun kehrt Anthony Joshua für einen Schaukampf gegen Influencer Jake Paul ins Rampenlicht zurück. Es ist immerhin äußerst lukrativ.
Das ungleiche Box-Duell zwischen dem "Rolls-Royce" und dem "Fiat" ist für Alexander Usyk schon vor dem ersten Gong entschieden. "Wenn Anthony Joshua will, tötet er diesen Kerl", sagte der unumstrittene Schwergewichts-Weltmeister über den Schaukampf zwischen dem tief gefallenen Ex-Champion und dem Influencer Jake Paul, schließlich sei Joshua ein Olympiasieger - und Paul nur ein "YouTuber".
Dass die Rollen vor dem Fight in der Nacht zu Samstag (5 Uhr, Netflix) in Miami klar verteilt sind, weiß auch Joshua selbst - für ihn zählt nur ein schneller Knockout. "Es könnte eine Runde dauern. Es könnte zwei Runden dauern, aber er wird die letzte Runde nicht erleben", tönte der Brite, der 15 Monate nach seiner krachenden K.-o.-Niederlage gegen Daniel Dubois ins Rampenlicht zurückkehrt - und sich dafür natürlich fürstlich entlohnen lässt.
Immerhin eine gigantische Gage winkt
Mindestens 30 Millionen US-Dollar soll der 36 Jahre alte Joshua laut Promoter Eddie Hearn für den Kampf kassieren, andere Quellen sprechen von 50 Millionen US-Dollar Gage. Netflix überträgt das Spektakel live - schließlich hat der Streaming-Riese mit dem 28-jährigen Showman Paul schon gute Erfahrungen gemacht: Pauls Kampf gegen die in die Jahre gekommene Box-Ikone Mike Tyson, mittlerweile 59, sahen im November 2024 insgesamt 108 Millionen Menschen.
Vor dem erneut erwarteten Millionenpublikum kann sich Joshua eigentlich nur blamieren. Der Engländer, der 2017 Wladimir Klitschko in die Box-Rente geschickt hatte und als einer der besten Boxer der vergangenen zehn Jahre gilt, ist 13 Zentimeter größer und rund 20 Kilogramm schwerer als Paul. Usyk beschrieb die beiden Kämpfer als "Rolls-Royce" und "Fiat". Was erhofft sich Joshua also - neben dem lieben Geld - von dem Kampf?
Joshua lechzt nach einer letzten WM-Chance.
Der Olympiasieger von 2012 ist tief gefallen und lechzt nach einer letzten WM-Chance. Im September 2021 musste er seine Gürtel an Usyk abgeben, die heftige Niederlage gegen Dubois im September 2024 hat ihm dazu schwer zugesetzt. Ein Fight gegen den eigentlich (und schon mehrfach) zurückgetretenen Tyson Fury im kommenden Jahr deutet sich am Horizont bereits an. Bis dahin muss Joshua fit bleiben und sich in Stellung bringen - auch wenn der sportliche Wert des Kampfes gegen Paul äußerst fraglich ist.
Immerhin: Der Fight über acht Runden wird in die offizielle Profibilanz aufgenommen. Und mit Fury hat Paul zumindest einen Fürsprecher auf seiner Seite. "Jake Paul haut AJ um, 100 Prozent. Wenn sie kämpfen, setze ich eine Million Pfund auf Jake Paul", behauptete der "Gypsy King" gewohnt provokant. Es wäre mehr als nur eine Sensation.