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"Konnte nichts mehr essen" Geschke bereitet Tour-de-France-Qualen ein Ende

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(Foto: IMAGO/MAXPPP)

Im vergangenen Jahr kämpft Simon Geschke lange um das Bergtrikot bei der Tour de France - in diesem Jahr rauben die Berge der Frankreich-Rundfahrt dem deutschen Radprofi die letzte Kraft. Nach einem Zusammenbruch nach der 17. Etappe steigt der 37-Jährige während der 18. Etappe vom Rad.

Entkräftet kletterte Simon Geschke aus dem Begleitwagen, machte mit einem Fan noch ein Selfie, dann verabschiedete sich der Altstar von der 110. Tour de France. Aus und vorbei - seine womöglich letzte Reise beim größten Radrennen der Welt endet nicht in Paris, stattdessen geht es für den gebürtigen Berliner bereits am heutigen Freitag auf die Heimreise. Geplagt von Magenproblemen beendete Geschke auf der 18. Etappe, die Kasper Asgreen zur Fortsetzung der dänischen Festspiele nutzte, 73 Kilometer vor dem Ziel in Bourg-en-Bresse seine persönliche Tour der Leiden.

"Mir geht es nicht so gut. Ich konnte einfach nichts mehr essen", sagte Geschke und fügte hinzu: "Bei mir ist es eine Magensache." Im Zielbereich hatte er sein Trikot schon gegen ein knallrotes Trainingsshirt gewechselt. Bei der kräftezehrenden Alpen-Etappe am Vortag habe er sich zu sehr verausgabt, erklärte Geschke. "Ich war am Berg der vierten Kategorie allein. Nochmal 80 Kilometer allein vor allem nach dem Tag gestern, wo ich komplett leer war, da hatte ich einfach keine Reserven mehr", so der 37-Jährige.

Der 28 Jahre alte Asgreen sorgte mit seinem Sieg nach 184,9 Kilometern als Teil einer Fluchtgruppe vor dem Niederländer Pascal Eenkhorn und Norweger Jonas Abrahamsen für die nächste Party der Dänen. Es war der dritte Etappensieg in diesem Jahr nach Mads Pedersen und Jonas Vingegaard. "Der Sieg bedeutet mir sehr viel. Ich hatte ein hartes letztes Jahr mit dem Sturz bei der Tour de Suisse. Ich widme den Sieg den Leuten, die mir da geholfen haben", sagte Asgreen. In der letzten Woche der Rundfahrt könne auch eine kleine Gruppe gegen die Sprinter durchkommen, schob er hinterher.

Fünf von sieben Deutschen sind noch dabei

Geschke dagegen hatte schlicht keine Kraft mehr, sich durchzukämpfen. Den Schlussakt in Paris muss er nun als Zuschauer verfolgen. Die Aufgabe wirkte nach seinen gesundheitlichen Beschwerden allerdings folgerichtig. Der Freiburger kam am Vortag völlig entkräftet wenige Meter vor dem Besenwagen ins Ziel auf 2003 Metern Höhe in Courchevel. Nur 80 Sekunden retteten ihn vor dem Zeitlimit, knapp entging er dabei also der Disqualifikation. Geschke hatte sich danach auf dem Weg ins Hotel übergeben und litt unter Schüttelfrost. Im Vorjahr hatte er knapp den Gewinn des Bergtrikots verpasst, diesmal ging am Berg nichts mehr.

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Von den sieben deutschen Profis sind damit nur noch fünf im Rennen. Am Mittwoch hatte bereits Phil Bauhaus, der bisher auf den Sprint-Etappen drei Podium-Platzierungen feierte, entkräftet aufgegeben. "Die Tour war brutal schwer dieses Jahr. Ich wäre gerne mit ihm zusammen in Paris angekommen", sagte Teamkollege Nikias Arndt.

An der Spitze der Gesamtwertung änderte sich wie erwartet nichts. Der dänische Titelverteidiger Jonas Vingegaard liegt nach seinen starken Leistungen in den Alpen weiter 7:35 Minuten vor seinem Rivalen Tadej Pogacar. Der Tour-Sieg ist dem 26-Jährigen bei drei verbleibenden Etappen bis Paris wohl nur bei einem Sturz noch zu nehmen. Vingegaards Kollege Wout van Aert übrigens wäre am Donnerstag auch ein aussichtsreicher Kandidat für den Tagessieg gewesen. Allerdings ging der Belgier gar nicht erst an den Start. Der Helfer von Vingegaard verließ die Rundfahrt schon vor dem 18. Teilstück. Der Grund: Seine Frau Sarah erwartet das zweite Kind.

Quelle: ntv.de, tsi/dpa

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