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Atemberaubende Aufholjagd Kaul krönt sich sensationell zu Europas König der Athleten

Kaul gewinnt EM-Gold im Zehnkampf in München.

Kaul gewinnt EM-Gold im Zehnkampf in München.

(Foto: IMAGO/Beautiful Sports)

Wie im Rausch: Zehnkämpfer Niklas Kaul gewinnt bei der Heim-EM in München die Goldmedaille. Nach einem ganz starken Speerwurf und einem überragenden 1500-Meter-Lauf holt der Ex-Weltmeister in den letzten zwei Disziplinen noch einen großen Rückstand auf und krönt sich zum strahlenden Europameister.

Niklas Kaul rannte wie im Rausch, 40.000 Fans brüllten ihn nach vorne, jede Sekunde zählte, Kaul holte alles aus sich heraus. Und wurde belohnt. EM-Gold im Zehnkampf. Unter dem frenetischen Jubel der Zuschauer im Olympiastadion krönte Kaul seine unglaubliche Aufholjagd, von Platz sieben nach dem ersten Tag ging es nach ganz vorne. Kaul - König der Athleten.

Nach unglaublichen 4:10,04 Minuten zum Abschluss über die 1500 Meter fing Kaul mit 8545 Punkten noch den lange Führenden Simon Ehammer aus der Schweiz (8468) ab, Bronze ging an den Esten Janek Oiglane (8346). Titelverteidiger Arthur Abele verabschiedete sich als 15. (7662) in die Zehnkampf-Rente, Kai Kazmirek wurde mit 8151 Punkten Achter. "München wird ab jetzt einen ganz speziellen Platz in meinem Herzen haben", sagte Kaul, der sich mit der Deutschland-Fahne um die Schultern nach diesem Kraftakt feiern ließ: "Bei den 1500 Meter sind mir fast die Ohren weggeflogen."

Kaul hatte es spannend gemacht. Wie gewohnt startete der Mainzer am ersten Tag verhalten, doch mit Bestleistungen über 100 Meter (11,16), mit der Kugel (14,90) und über die 400 Meter (47,87) hielt er den Schaden in Grenzen, um an Tag zwei aufzudrehen. Kaul leistete sich einen Wackler mit dem Diskus (41,80 m), lag nach überragenden 76,05 m im Speerwurf dann aber endgültig auf Goldkurs.

Das Publikum hilft Kaul

Seit seinem Olympia-Drama in Tokio, als Kaul verletzt aufgeben musste, fieberte der Lehramtsstudent auf diese Heim-EM hin, sein "emotionales Highlight" wie er immer wieder trotz der WM betonte. Und die Fans pushten Kaul nach vorne, er genoss die Stimmung auf den Rängen bei seinem Heimspiel. "Was mir hier hilft, ist, dass ich das Publikum dabei habe. Das war in Eugene auch anders", sagte Kaul, der bei der WM mit 8434 Punkten Sechster geworden war, zur Halbzeit: "Das wird mich am zweiten Tag hoffentlich etwas tragen, es ist schön, der Jäger zu sein."

Kaul profitierte aber auch vom Verletzungspech von Kevin Mayer. Der Weltrekordler und Weltmeister hatte nach den 100 Metern mit Muskelbeschwerden aufgeben müssen. Nur der Franzose lag in der Meldeliste vor Kaul - danach war der Weg für ihn eigentlich frei.

Vor drei Jahren in Doha war Kaul mit 8691 Punkten jüngster Weltmeister der Geschichte geworden, auch damals rollte er das Feld von hinten auf. Nun fehlt ihm eigentlich nur noch Olympia-Gold.

Quelle: ntv.de, dbe/sid

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