Zverev-Brüder locker weiter Kerber kämpft in Wimbledon mit den Nerven
04.07.2017, 17:34 Uhr
Angelique Kerber ringt Qualifikantin Irina Falconi nieder - und erreicht die zweite Runde.
(Foto: REUTERS)
Es ist ein Schritt aus der sportlichen Krise: Trotz Nervosität kämpft sich die Weltranglisten-Erste Angelique Kerber beim Tennis-Turnier in Wimbledon in Runde zwei. Die Zverev-Brüder und Roger Federer erleben dagegen einen kurzen Arbeitstag.
Angelique Kerber blies die Backen auf und pustete erleichtert durch: Trotz sichtlicher Nervosität und einer mäßigen Vorstellung gewann die Weltranglistenerste ihr Auftaktmatch in Wimbledon. Bei ihrer Rückkehr auf den Centre Court, wo sie vor einem Jahr der großen Serena Williams im Finale einen Kampf auf Augenhöhe geliefert hatte, zitterte sie sich gegen Qualifikantin Irina Falconi aus den USA in 1:27 Stunden zum 6:4, 6:4.
"Als ich auf den Platz gekommen bin, sind alle Erinnerungen an das letzte Jahr zurückgekommen, aber ich habe versucht, mich auf das Match heute zu konzentrieren", sagte Kerber: "Ich bin glücklich, durch die erste Runde gekommen zu sein. Es ist immer gut, wenn man zu Beginn ein hartes Match gewinnt." Nach den Zipperlein, Zweifeln und Tränen der Sandplatzsaison war der Sieg immerhin ein kleiner Schritt aus der sportlichen Krise.
Kerber folgte damit Carina Witthöft und Tatjana Maria in die zweite Runde. Da auch Mischa Zverev als vierter Deutscher im Herreneinzel sein Auftaktmatch gewann, rücken die grauen Tage der French Open auch im Kollektiv mehr und mehr in Vergessenheit.
Kerber trifft nun auf Belgierin Flipkens
Allerdings war Kerber gegen Falconi noch weit entfernt von der Leichtigkeit, die sie 2016 zu zwei Grand-Slam-Titeln, ins olympische Finale von Rio und beinahe auch zum Titel im Tennis-Mekka Wimbledon geführt hatte. Nach Fehlern haderte sie immer wieder mit sich selbst, auch die schnelle 3:0-Führung im ersten Satz verlieh ihr keine Sicherheit. Alleine ihre Qualität in den Grundschlägen und eine deutlich bessere Beinarbeit als Falconi bescherten ihr schließlich den Erfolg.
Bereits am Donnerstag muss sich Kerber steigern, will sie nach dem Erstrunden-Aus in Paris nicht auch auf ihrem geliebten Rasen frühzeitig scheitern. In der zweiten Runde trifft die 29 Jahre alte Kielerin auf die frühere Halbfinalistin Kirsten Flipkens aus Belgien.
Zverev rächt sich an Tomic, Federer glänzt mit Kurzarbeit
Weit weniger nervös als Kerber war Mischa Zverev in sein Auftaktmatch gegangen, obwohl der Hamburger auf dem Papier vor einer deutlich schwierigeren Aufgabe stand. Gegen Bernard Tomic hatte Zverev erst am vergangenen Donnerstag in Eastbourne deutlich verloren, diesmal ließ er dem Australier beim 6:4, 6:3, 6:4 kaum eine Chance.
"Ich dachte, es wird komplizierter", sagte er, "aber es hat sich schwieriger angefühlt, als es das Ergebnis ausdrückt." Der ältere der beiden Zverev-Brüder gewann sein erstes Match seit acht Jahren im All England Club und trifft nun auf den Kasachen Michail Kukuschkin. In der dritten Runde könnte auf die Nummer 27 der Setzliste ein Duell mit Rekordsieger Roger Federer warten.
Der Schweizer freute sich zum Auftakt über einen kurzen Arbeitstag. Gegen den Ukrainer Alexander Dolgopolow stand Federer weniger als 45 Minuten auf dem Court, ehe dieser beim Stand von 6:3, 3:0 für den Schweizer verletzt aufgab.
Auch der zweite Zverev-Bruder, Alexander, ist ohne Satzverlust in die zweite Runde eingezogen. Der an Position zehn gesetzte Hamburger gewann gegen den Russen Jewgeni Donskoi nach 1:50 Stunden 6:4, 7:6 (7:3), 6:3 und komplettierte damit ein deutsches Quintett unter den besten 64 Spielern im Herreneinzel. Am Donnerstag trifft er zunächst entweder auf Frances Tiafoe aus den USA oder auf den Niederländer Robin Haase.
Struff, Brands, Beck und Görges scheitern
Ebenfalls in die zweite Runde zog von den deutschen Frauen Tatjana Maria ein. Die 29-Jährige profitierte in ihrem Auftaktmatch von der Verletzung ihrer Gegnerin, der 16 Jahre alten Russin Anastasia Potapowa, die im vergangenen Jahr die Konkurrenz der Juniorinnen gewonnen hatte. Allerdings hatte Maria zu diesem Zeitpunkt bereits den ersten Satz 6:3 für sich entschieden, im zweiten Durchgang stand es 2:2. Maria trifft nun auf Coco Vandeweghe, die Mona Barthel mit 7:5, 6:2 bezwang.
Bereits in der ersten Runde ausgeschieden sind dagegen Jan-Lennard Struff, Daniel Brands, Annika Beck und Julia Görges. Struff musste sich dem Vorjahres-Finalisten Milos Raonic aus Kanada 6:7 (5:7), 2:6, 6:7 (4:7) geschlagen geben. Brands unterlag dem an Nummer 15 gesetzten Franzosen Gael Monfils ebenfalls in drei Sätzen 3:6, 5:7, 4:6. Eine noch deutlichere Pleite setzte es bei Beck, die 2:6, 1:6 gegen die Slowenin Polona Hercog verlor. Julia Görges gegen Lesia Zurenko aus der Ukraine 7:6 (7:5), 6:7 (8:10), 4:6.
Quelle: ntv.de, ara/sid/dpa/chr