Schachstar sorgt für Eklat Putin-Freund Karjakin provoziert nach Begnadigung
30.09.2022, 10:28 Uhr (aktualisiert)
Sergej Karjakin ist nicht mehr suspendiert.
(Foto: imago/ITAR-TASS)
Der Schachstar Sergej Karjakin darf wieder an internationalen Turnieren antreten. Der Weltverband hat die Supsendierung des Russen aufgehoben. Das sorgt für Empörung in der Szene. Denn der 32-Jährige ist nicht nur ein Freund von Wladimir Putin, sondern verbreitet auch weiter die Propaganda des Kreml.
Noch bevor der Betrugsskandal rund um Hans Niemann und Weltmeister Magnus Carlsen lückenlos aufgeklärt ist, wird die Schach-Welt erneut von einem Eklat heimgesucht. Urheber diesmal: Der Weltverband FIDE, der die Suspendierung von Putin-Freund Sergej Karjakin am Sonntag aufhob. Der Ärger darüber ist groß.
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"Disqualifikation beendet", schrieb Karjakin am Sonntag zu einem Bild, das er auf Twitter postete. Dabei trug der Russe ein provozierendes Shirt mit der Aufschrift "Putin Team". Der Schach-Weltverband FIDE hatte den Großmeister vor einem halben Jahr aus dem Verkehr gezogen, nachdem er Russlands Angriffskrieg in der Ukraine in mehreren Statements befürwortete und nachweislich Lügen über die ukrainische Regierung verbreitete. Diese Sperre lief nun aus.
Dass Karjakin, der ein freundschaftliches Verhältnis zu Wladimir Putin pflegt, die Propaganda des Kreml auch in den letzten sechs Monaten ununterbrochen verbreitete, stört die FIDE offenbar nicht. "Das zeigt einfach nur, dass Russland die FIDE in der Tasche hat", ärgerte sich der norwegische Schach-Experte Atle Grønn gegenüber "NRK" über die Begnadigung. Berit Lindeman, Generalsekretärin des norwegischen Helsinki-Komitees, sagte über Karjakins Bild im "Putin"-Pullover: "Das ist ein Mittelfinger von Karjakin!" Die Entscheidung der FIDE, den Russen wieder zu internationalen Turnieren zuzulassen sei "absolut verwerflich. Er ist ein öffentlicher Unterstützer des Krieges". Nach dieser Begnadigung sei es schwer, "die FIDE noch ernst zu nehmen".
Obwohl Karjakin jetzt wieder offiziell an internationalen Turnieren teilnehmen darf, ist es eher unwahrscheinlich, dass er dies auch tun wird. Der Grund: In einer Nachricht auf seinem Telegram-Kanal sagte der 32-Jährige, er werde nur dann an den Start gehen, wenn er unter russischer Flagge antreten darf. Dies ist jedoch nach wie vor verboten. Russische Spieler müssen unter neutraler Flagge an internationalen Events teilnehmen.
Der Ärger über Karjakins Begnadigung ist derweil nicht nur in Norwegen groß. Auch zahlreiche Fans reagierten mit Kopfschütteln auf die Entscheidung. Viele verspotteten Karjakin in den sozialen Medien und schrieben Kommentare wie: "Gerade rechtzeitig für die Mobilisierung. Als leidenschaftlicher Patriot, hast du dich sicher schon im Büro der Behörden gemeldet. Oder ist das 'Z' für dich eher eine theoretische Sache?" Ein andere User meinte: "Auf geht's zur Front, Sergej. Viele junge Männer in Russland werden gezwungen, in den Tod zu gehen. Kannst Du zuhause bleiben?"
(Dieser Artikel wurde am Dienstag, 27. September 2022 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, tno/sport.de