Baracken-Lager in Mordowia US-Basketballstar Griner in Strafkolonie an der Wolga verlegt
18.11.2022, 08:12 Uhr
Brittney Griner im August dieses Jahres: Die Basketballerin wurde zu neun Jahren Gefängnis verurteilt.
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Die zentralrussische Region Mordowia ist für ihr unwirtliches Klima bekannt - und für eine Strafkolonie. In dem Baracken-Lager sitzen russischen Behörden zufolge mehr als 800 Häftlinge ein. Nach Angaben ihrer Anwälte gehört ab sofort auch US-Basketballerin Brittney Griner dazu.
US-Basketballerin Brittney Griner ist nach Angaben ihrer Anwälte in eine abgelegene russische Strafkolonie verlegt worden. Griner sitze ihre Strafe in dem Straflager IK-2 in der Region Mordowia ab, erklärten ihre Anwälte am Donnerstag. Demnach konnten sie die 32-Jährige Anfang der Woche noch einmal besuchen: Der Star-Basketballerin gehe es den Umständen entsprechend gut, sie versuche, "stark zu bleiben", während sie sich in ihrer neuen Umgebung eingewöhne, hieß es in der Erklärung.
Die Strafkolonie IK-2 befindet sich in der Stadt Jawas in der zentralrussischen Region Mordowia, die für ein unwirtliches Klima bekannt ist. Laut den russischen Strafvollzugsbehörden sitzen in dem Baracken-Lager mehr als 800 Häftlinge ein.
Neun Jahre Haft für Cannabisöl
Russlands Strafkolonien sind für eine raue Behandlung der Insassen, schlechte Hygienebedingungen und mangelhafte Gesundheitsversorgung berüchtigt. Die Haftbedingungen dort sind wesentlich härter als in normalen Gefängnissen. Aktivisten zufolge sind Misshandlungen und Folter im russischen Strafvollzugssystem keine Seltenheit.
Griner war im August wegen Drogenschmuggels zu neun Jahren Gefängnis verurteilt worden. Ende Oktober scheiterte die 32-jährige Meisterin der US-Frauenliga WNBA und zweifache Olympia-Goldmedaillengewinnerin mit einem Berufungsantrag.

Baracken-Lager sind in Russland eine gängige Gefängnisform - hier das Straflager IK-6 in der abgelegen Oblast Wladimir, in der Kreml-Kritiker Alexej Nawalny untergebracht ist.
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Die auch im russischen Jekaterinburg spielende US-Basketballerin war im Februar bei ihrer Ankunft an einem Moskauer Flughafen festgenommen worden, nachdem in ihrem Gepäck Kartuschen für E-Zigaretten mit geringen Mengen Cannabisöl gefunden worden waren. Griner nahm das Cannabis nach eigenen Angaben, um Schmerzen infolge von Sportverletzungen zu stillen. In Russland ist aber auch ein medizinischer Einsatz der Droge illegal.
Griner im Tausch für Waffenhändler?
Griners Fall sorgte in den USA für Empörung. Die US-Regierung bemüht sich um eine Freilassung der Basketballerin. Das Ringen um die inhaftierte Sportlerin spielt sich vor dem Hintergrund der massiven Spannungen zwischen Washington und Moskau wegen der russischen Militäroffensive in der Ukraine ab.
Nach Angaben des Weißen Hauses hatten die Geheimdienstchefs der beiden Staaten Anfang der Woche über in Russland inhaftierte US-Bürger diskutiert. Berichten zufolge könnten Griner und der frühere US-Soldat Paul Whelan gegen den berüchtigten russischen Waffenhändler Viktor Bout ausgetauscht werden, der in den USA eine 25-jährige Haftstrafe absitzt.
Quelle: ntv.de, chr/AFP