Sport

Rechtsextreme Ansichten geteilt Umstrittener NHL-Keeper Greiss hört auf

Greiss bei der WM 2017, seiner letzten Berufung in die deutsche Nationalmannschaft.

Greiss bei der WM 2017, seiner letzten Berufung in die deutsche Nationalmannschaft.

(Foto: imago images / Jan Huebner)

Bei der WM 2017 gehört Thomas Greiss zum letzten Mal zur deutschen Eishockey-Nationalmannschaft. Dabei sorgt er mit Social-Media-Aktivitäten für Unruhe, in der Folge nominiert der DEB ihn auch deshalb nicht mehr. Jetzt verkündet der 35-Jährige das Ende seiner NHL-Karriere.

Torhüter Thomas Greiss hat seine aktive Eishockey-Laufbahn beendet. Das berichtete am Mittwoch die Website NHL.com, auf Nachfrage erklärte der ehemalige deutsche Nationalspieler demnach, dass er "offiziell im Ruhestand" sei. Greiss hatte zuletzt bei den St. Louis Blues unter Vertrag gestanden, seit dem 1. Juli war er ein Free Agent und somit ohne Team.

"Ich freue mich jetzt auf das nächste ruhigere Kapitel mit mehr Zeit für die Familie", sagte Greiss: "Es gab schon einige Überlegungen, aber im Endeffekt habe ich mir ein paar Angebote angeschaut, die mich nicht wirklich gereizt haben. Das führt dazu, dass ich bereit war, den Schritt zu machen und freue mich darauf, ein paar neue Dinge in meinem Leben zu tun."

Der Füssener wurde 2004 von den San Jose Sharks in der dritten Runde des Drafts gezogen, diese gaben ihm später auch seinen ersten NHL-Vertrag. Greiss spielte 14 Saisons in der nordamerikanischen Profiliga und stand in insgesamt 368 Spielen der regulären Saison auf dem Eis.

Neben seiner Zeit bei den Sharks spielte der Goalie noch für die Phoenix Coyotes, die Pittsburgh Penguins, die New York Islanders, die Detroit Red Wings sowie zuletzt in St. Louis. In Zukunft möchte sich Greiss, der jeweils 2006 und 2010 mit der deutschen Nationalmannschaft an den Olympischen Spielen teilnahm, auf sein Leben abseits der Eisfläche fokussieren.

Hitler und Clinton und Trump

Mit seinen dortigen Aktivitäten hatte Greiss in der Vergangenheit für Aufsehen gesorgt, was letztlich sogar in seinen Abschied aus der Nationalmannschaft mündete. Der Keeper war 2021 vor allem wegen einiger Social-Media-Postings nicht für die WM berücksichtigt worden. "Ich wünsche dem deutschen Eishockey auch alles Gute, aber das Thema DEB hat sich für mich erledigt", sagte Greiss damals in einem Interview der Zeitschrift "Eishockey News".

Vor der WM 2021 hatte DEB-Sportdirektor Christian Künast mit Blick auf die Werte des Deutschen Eishockey-Bundes in der Verbandssatzung klargestellt, dass Greiss "im Moment für eine Nominierung für die sportliche Führung nicht infrage" käme. Greiss hatte bereits seit der Heim-WM 2017 nicht mehr für Deutschland gespielt. Der Donald-Trump-Anhänger hatte mehrfach in sozialen Netzwerken Sympathien mit ultrarechten Ansichten gezeigt. Greiss hatte unter anderem auch unter eine Fotomontage des inzwischen abgewählten US-Präsidenten Trump mit einem Schwert in der einen und dem abgeschlagenen Kopf von Hillary Clinton in der anderen Hand ein "Gefällt mir" gesetzt.

Mehr zum Thema

Während der WM 2017 etwa hatte sein damaliger NHL-Klub mitgeteilt: "Die New York Islanders billigen das Social-Media-Verhalten von Thomas Greiss nicht und klären die Angelegenheit intern." Bei Instagram hatte er unter anderem bei einem Vergleich von Hillary Clinton mit Adolf Hitler den "Gefällt-mir-Button" gedrückt, seine Zustimmung nach einem Bericht des Deutschlandfunks aber wieder entfernt.

Der DEB hatte Greiss daraufhin in Schutz genommen, zugleich aber auch kritisiert. "Grundsätzlich ist Hitler ein No-Go, das ist ganz klar. Es gibt Dinge, die gehen in Deutschland nicht", hatte Vizepräsident Marc Hindelang gesagt und klargestellt: "Thomas Greiss ist kein Rechtsextremist und auch kein Rechtspopulist. Wir haben mit ihm darüber gesprochen." Greiss selbst bezeichnete sich in der Vergangenheit als "amerikanisiert". Seit 2006 lebt er in den USA und ist mit einer ehemaligen "Miss South Dakota" verheiratet.

Quelle: ntv.de, tsi/sid/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen